Pulverfass Iran: "Bei Golfkrieg gerät alles außer Kontrolle"

Der beschädigte Öl-Tanker im Golf von Oman
Ein US-Angriff ist noch lange nicht vom Tisch. Indes wird im arabischen Raum der Ruf nach einer politischen Lösung immer lauter.

Ein Kommandant der iranischen Revolutionsgarden hat die USA und ihre Verbündeten vor den Folgen eines neuen Golfkrieges gewarnt. "Falls ein Krieg in der Region ausbrechen sollte, würde alles außer Kontrolle geraten, und kein Land könnte dessen Ausmaß und Dauer mehr in den Griff bekommen", sagte General Gholam-Ali Rashid, Kommandant der IRGC-Militärbasis Khatam Al-Anbia, am Sonntag.

Deshalb wolle der Iran auch keinen Krieg in der Region. Auch die USA sollten bedenken, dass ein "falsches Handeln" gravierende Folgen haben könnte, sagte der General laut Webportal der Revolutionsgarden. "Zumindest mit dem Leben ihrer Soldaten sollten die Amerikaner gewissenhaft umgehen und es nicht unnötig gefährden."

Konflikt mit USA, Israel und Saudi-Arabien

Aus Sicht von Rashid gibt es derzeit einen strategischen Konflikt zwischen dem Iran und der Dreierkoalition USA, Israel und Saudi-Arabien. Die Länder der Region sollten nicht zulassen, dass die "provokative Nahoststrategie" dieses Trios auch ihre Interessen in der Region in Gefahr bringe. "Um einen Krieg zu vermeiden, wird reden alleine nicht ausreichen. Man muss ihn auch nicht wollen und dementsprechend handeln", sagte der General.

Pulverfass Iran: "Bei Golfkrieg gerät alles außer Kontrolle"

Die Überbleibsel der US-Drohne

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran hatte sich am Donnerstag gefährlich zugespitzt, nachdem iranische Revolutionsgarden eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen hatten. Der Iran gibt an, dass die Drohne den eigenen Luftraum verletzt habe. Laut US-Regierung flog die Drohne in internationalem Luftraum.

Pulverfass Iran: "Bei Golfkrieg gerät alles außer Kontrolle"

Hassan Rouhani.

Rouhani: USA "Wurzel" aller Krisen

Irans Präsident Hassan Rouhani hat wegen des Drohnen-Vorfalls internationale Maßnahmen gegen die USA gefordert. "Dieser jüngste Vorfall war erneut ein Verstoß gegen internationale Vorschriften. Da die Amerikaner unsere Warnungen ignorierten, mussten wir die Drohne abschießen", sagte Rouhani am Sonntag in seiner ersten Reaktion auf den Zwischenfall.

Rouhani erwarte sich von der internationalen Gemeinschaft "eine angemessene Reaktion" und "klare Maßnahmen". Der iranische Präsident bezeichnete die USA zudem als "die Wurzel" aller regionalen und internationalen Krisen.

 

Bereits Ende Mai sei eine US-Drohne in den iranischen Luftraum eingedrungen, vermeldete der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif außerdem.

Emirate fordern politische Lösung

Gegen die jüngste Aufklärungsdrohne will der Iran nun auch juristisch vorgehen. "Eine Spionagedrohne in den iranischen Luftraum zu schicken, ist ein klarer Verstoß Washingtons gegen internationales Recht", sagte Vizepräsidentin und Leiterin der Rechtsabteilung im Präsidialamt, Lejla Jonejdi.

Auch sie betonte, dass alle Seiten versucht sein sollten, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Eine "politische Lösung" streben dazu passend die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) an. Kollektive Aufmerksamkeit sei nötig, um den Konflikt zu entschärfen und durch gemeinsame Gespräche und Verhandlungen eine Lösung zu finden, twitterte Außenminister Anwar Gargash am Sonntag. Dafür müssten auch regionale Stimmen Gehör finden.

Trump: Angriff "nicht zurückgerufen"

US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag einen Militärschlag gegen den Iran zuerst genehmigt, aber dann nach eigenen Angaben in letzter Minute gestoppt. Trump betonte, dass der Angriff damit nicht vom Tisch sei: "Ich habe den Angriff gegen den Iran nicht 'Zurückgerufen', wie falsch berichtet wird. Ich habe ihn nur zum damaligen Zeitpunkt gestoppt."

Nach Berichten in US-Medien haben amerikanische Streitkräfte ihmmerhin einen Cyber-Angriff gegen die iranischen Revolutionsgarden ausgeführt.

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