"Provinz Sinai": Gefährlichste Terrormiliz in Ägypten
Die militante Gruppe "Provinz Sinai" ist die aktivste Rebellengruppe in Ägypten. Sie wurde mit zahlreichen Anschlägen in der Sinai und anderen Regionen, bei denen hunderte Menschen getötet wurden, in Verbindung gebracht. In einer Audiobotschaft brüsteten sich die Extremisten, das russische Passagierflugzeug, das am vergangenen Samstag über dem Sinai abgestürzt ist, von der Luft "heruntergeholt" zu haben. Nun schließt kaum noch jemand aus, dass ein Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" hinter dem Absturz steckt.

Nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 konzentrierte man sich ausschließlich auf Attacken gegen staatliche Sicherheitskräfte.
Bis zu 1500 Kämpfer
Der IS-Ableger, der als gefährlichste Gruppe in Ägypten gilt, ist für mehrere Terroranschläge in der Region verantwortlich: Im Juni wurde der ägyptische Generalstaatsanwalt Hischam Barakat trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen durch eine Autobombe getötet; Anfang Juli startete die "Provinz Sinai" eine Serie von Attacken gegen die Armee, bei der über 100 Menschen ihr Leben verloren; Im August entführten und töteten die Islamisten den Kroaten Tomislav Salopek, der in Ägypten als Ingenieur für ein französisches Energieunternehmen tätig war.
Expansion der "Provinz-Sinai"-Gruppe
Es wird vermutet, dass die "Provinz Sinai" die Kontrolle über die ägyptische Halbinsel übernehmen soll, um sie anschließend an den "Islamischen Staat", der im Irak und Syrien sein Unwesen treibt, abzutreten. Bislang scheint ihr Plan auch aufzugehen. Das Gebiet auf der Halbinsel ist dünn besiedelt und unterentwickelt. Viele der Einheimischen fühlen sich von der Regierung in Kairo marginalisiert und unterstützen deshalb die militanten Islamisten.
In den vergangenen Monaten weitete sich das Herrschaftsgebiet der "Provinz Sinai"-Gruppe über den Sinai aus, was auch zu einer Tragödie in der Wüste im Westen Ägyptens geführt hat. Am 13. September hatte der Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" in einer online verbreiteten Stellungnahme behauptet, in der Region in Gefechte mit der Armee verwickelt zu sein. Die ägyptischen Sicherheitskräfte attackierten bei der Verfolgung irrtümlich eine mexikanische Touristengruppe, die man für Extremisten hielt. Zwölf Menschen wurden getötet.
Die Wüstenregion ist ein beliebtes Touristenziel. Zugleich ist es aber auch ein Rückzugsgebiet für islamistische Kämpfer, wie eben der "Provinz-Sinai"-Gruppe.
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