Politisches Urgestein vor dem Kadi

Greek former defence minister Akis Tsohatzopoulos arrives for a court trial as defendant for money laundering in Athens April 22, 2013. Tsohatzopoulos, who has held various portfolios including defence since the 1980s, faces felony charges in relation to property deals and possible tax violations. Tsohatzopoulos nearly became prime minister in 1996 only to be narrowly defeated in an internal party vote to become chairman of the then ruling Socialist PASOK party. REUTERS/Yorgos Karahalis (GREECE - Tags: POLITICS CRIME LAW BUSINESS)
Akis Tsochatzopoulos werden Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Einer der wichtigsten griechischen Politiker der vergangenen Jahrzehnte, der frühere Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos ( PASOK), steht wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Millionen Euro Bestechungsgeld für den Kauf von U-Booten aus Deutschland sowie Abwehrraketen aus Russland kassiert zu haben.

Der Prozess gegen den einst fast allmächtigen Verteidigungsminister begann am Montagmorgen in Athen. Das griechische Fernsehen zeigte, wie Tsochatzopoulos aus einem Bus der Polizei stieg und in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurde. der Politiker sitzt bereits seit gut einem Jahr in Untersuchungshaft. Er soll das Geld mit Hilfe von 18 Verwandten und Mitarbeitern gewaschen haben.

Ganze Familie verstrickt

Zu diesen 18 Mitangeklagten zählen seine Frau, seine deutsche Ex-Frau und seine Tochter. Im Falle einer Verurteilung drohen Haftstrafen zwischen 10 und 20 Jahren. Tsochatzopoulos wurde bereits am 4. März wegen Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft und 520.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Der Ex-Minister weist die Vorwürfe zurück. Er verlangt eine Anhörung der früheren Mitglieder des griechischen Außen- und Verteidigungsrates, der den Kauf der Waffensysteme beschlossen hatte. Zudem rief Tsochatzopoulos die zehn damaligen Mitglieder des Rates, darunter die Ex-Regierungschefs Kostas Simitis und Giorgos Papandreou sowie den heutigen Sozialistenchef Evangelos Venizelos, schriftlich auf, eine Aussage zu machen.

Tsochatzopoulos war 1974 Gründungsmitglied der sozialistischen PASOK gewesen und hatte seit 1981 verschiedene Ministerposten inne. 1996 wäre er nach dem Rücktritt des schwer kranken Parteigründers Andreas Papandreou beinahe PASOK-Vorsitzender und Ministerpräsident geworden, unterlag aber knapp Simitis. Zwischen 1996 und 2001 war Tsochatzopoulos unter Simitis Verteidigungsminister. In diese Zeit fallen die umstrittenen Rüstungsgeschäfte.

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