Am Tag darauf war nach einer Reihe von ärztlichen Untersuchungen klar, es handelt sich um eine „leichte Lungeninfektion“, die „leichtes Fieber“ und die erwähnten Atembeschwerden verursacht hat. Eine „angemessene medizinische Behandlung für einige Tage“ sei erforderlich, ließ der Vatikan mitteilen. Am Donnerstag hieß es bereits, Franziskus habe sich „gut erholt“.
Doch wie lange werden diese „einigen Tage“ andauern, fragen sich weltweit Gläubige und Kirchenvertreter. Schließlich stehen mit der Karwoche und dem Osterfest die wichtigsten Tage des Kirchenjahres vor der Tür. Von der Messe am Palmsonntag bis zu jener am Ostersonntag mit dem „urbi et orbi“-Segen ist das Oberhaupt der katholischen Kirche eigentlich im Einsatz. Zumindest die Palmsonntags-Messe wird Franziskus voraussichtlich nicht leiten können, so zumindest der Stand zwei Tage vorher.
Gerade Franziskus hat Zeremonien wie der Fußwaschung am Gründonnerstag immer besondere Bedeutung beigemessen. Im Vorjahr etwa kniete er vor Häftlingen aus Ägypten, oder Nigeria im Gefängnis von Civitavecchia bei Rom und wusch ihnen die Füße, obwohl er damals schon mit dem Gehen große Schwierigkeiten hatte.
Doch die Gesundheit des Papstes bereitet vielen schon länger Sorgen. Auf eine Darmoperation, der er sich 2021 unterziehen musste, folgten die Knieprobleme, die ihn schließlich in den Rollstuhl zwangen. Vor kurzem gab es einige Aufregung über ein Schreiben zu seinem möglichen Rücktritt, das er schon 2013 verfasst hatte. Darin hielt er fest, dass er zurücktreten werde, wenn er nicht mehr in der Lage sei, sein Amt auszuüben. Umgehend wurden Vergleiche zu Vorgänger Benedikt und dessen Rücktritt gezogen. Obwohl Franziskus sich beeilte zu betonen, dass er nicht an einen solchen Schritt denke, war seine Gesundheit von da an noch mehr Gesprächsthema.
Selbstverständlich hat das Protokoll des Vatikan bis ins Detail geplant, wer im Falle einer Erkrankung des Papstes die Vertretung bei wichtigen Auftritten wie den Osterfeiertagen übernimmt.
Die erste Ansprechperson in diesem Fall ist die Nummer zwei der Katholischen Kirche, also der Mann, der nach dem Papst das zweithöchste Amt innehat: Der Dekan des Kardinalskollegiums, seit 2020 der 89-jährige Italiener Giovanni Battista Re. Ist auch der nicht einsatzbereit, übernimmt der Erzpriester des Petersdoms.
Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Franziskus bei einer wichtigen Messe vertreten lässt. Schon bei der Verabschiedung des verstorbenen Vorgängers Benedikt übernahm Kardinal Re die Leitung der Messe.konrad kramar
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