Palästinensischer Regierungschef zurückgetreten

Zwei Männer sitzen sich in Sesseln gegenüber und trinken Tee.
Westliche Diplomaten bedauern den Rückzug von Salam Fayyad.

Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad hat seinen Rücktritt eingereicht. Fayyad habe Präsident Mahmoud Abbas sein Rücktrittsgesuch in Ramallah überreicht, sagte ein Vertreter der Autonomiebehörde am Samstag. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete den Rücktritt und berichtete, Abbas habe Fayyad gebeten, im Amt zu bleiben, bis eine neue Regierung gebildet worden sei.

Hintergrund ist ein seit Tagen schwelender Streit in der Palästinenserführung um den Rücktritt von Finanzminister Nabil Kassis. Das Verhältnis zwischen Abbas und Fayyad galt seit längerem als angespannt. Fayyad, ein in den USA ausgebildete Ökonom, ist für viele in der Palästinenserführung zu stark dem Westen zugewandt. Aus den eigenen Reihen war Fayyad wiederholt für die Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht worden, unter der die Palästinenser leiden.

Westliche Diplomaten hatten am Freitag vor einer Entlassung Fayyads gewarnt und erklärt, dies würde die Beziehungen westlicher Staaten zu den Palästinensern erheblich belasten. Fayyad gilt als einer der wenigen Politiker in der Führung der Palästinenser, der in den vergangenen Jahren effektiv am Aufbau staatlicher Strukturen gearbeitet hat.

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