Oslo-Attentäter: Neue Fotos veröffentlicht

Hektisch läuft
Anders Behring Breivik durch das Zentrum Oslos, in selbst gebastelter Polizei-Montur, in der rechten Hand eine Waffe. Wahrscheinlich jene Glock-Pistole, die später, bei seiner Festnahme, sichergestellt wurde. Er dreht sich noch einmal um, blickt über die Schulter. Schaut, ob ihn vielleicht jemand verfolgt. In diesem Augenblick wird er von einer Überwachungskamera gefilmt. Sechs Minuten, bevor sein weißer Kleinlaster um 15.26 Uhr explodieren wird. Und acht Menschen im Osloer Regierungsviertel in den Tod reißen wird.
Das Standbild der Aufnahme aus der Überwachungskamera eines Regierungsgebäudes wurde jetzt vom Onlinenachrichtendienst ABC Nyheter veröffentlicht. Es ist nur eines von vielen Bildern: Insgesamt filmten zehn Überwachungskameras den Attentäter bei der Vorbereitung seiner Tat. Sie zeigen, wie Breivik seinen (mit Sprengstoff voll gepackten) Kleinlaster vor einem Gebäude parkt. Wie er aussteigt und davon eilt, in Kampfmontur, mit der Waffe in der Hand. Wie er immer wieder nervös über die Schulter blickt. Schließlich verschwindet er aus dem Blickfeld. Um mit einem anderen Fahrzeug zur Ferieninsel Utøya zu fahren, wo der rechtsradikale Attentäter nach der Detonation im Regierungsviertel ein Massaker anrichtete - 69 weitere Menschen starben. Vor allem Jugendliche, die an einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei teilnahmen.
Die Polizei hat die Echtheit der Fotos bestätigt, sie aber nicht selbst veröffentlicht. Wahrscheinlich wurden die Bilder den Osloer Medien aus Anwaltskreisen zugespielt. Der Zeitung Aftenposten sagte Polizei-Jurist Pål-Fredrik Hjort Kraby, dass nur mit dem Fall betraute Anwälte Zugang zu diesem Bild haben.
Niemand schlug Alarm
Die Veröffentlichung hat indes zu heftigen Reaktionen in norwegischen Medien geführt. "Es ist unglaublich, dass niemand Alarm geschlagen hat", zitiert ABC Nyheter eine anonyme Quelle, die mit den Ermittlungen vertraut sein soll. Die Vorwürfe werden von den Verantwortlichen zurückgewiesen. Zugleich bestätigt der Sicherheitsdienst des Regierungsviertels in einer Aussendung aber, dass den Wachen vor den Überwachungsbildschirmen nicht aufgefallen sei, wie Breivik das Fahrzeug parkte und mit der Waffe in der Hand weg ging.
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