Oettinger nach Kauder-Abwahl: Merkel ist eine "lame duck"

EU-Kommission verteidigte die Bundesskanzlerin nach Ansage des deutschen Budgetkommissars aus der CDU.

EU-Budgetkommissar Günther Oettinger erklärte Angela Merkel in der Zeitschrift Politico zur "lahmen Ente". Die Niederlage bei der Wahl des Fraktionsvorsitzenden der Union im Bundestag, bei dem Merkels Favorit Kauder dem bis dahin politisch eher unbekannten Brinkhaus unterlag, habe die Position der Kanzler deutlich geschwächt. "She's a lame duck", so Oettinger. Allerdings konzedierte er gleichzeitig, dass die Abwahl Kauders nicht automatisch das Ende der Ära Merkel bedeute.

Oettingers Aussage über  Merkel sorgte auch in Brüssel für Irritationen. Ein Kommissionssprecher erklärte am Donnerstag auf die Frage, ob auch Jean-Claude Juncker die Meinung Oettingers teile, der Kommissionspräsident werde "noch viele Jahre eng mit der Kanzlerin zusammenarbeiten".

Keine zweite Juncker-Kommissar

Was zur Frage führte, ob dies bedeute, dass Juncker entgegen früheren Aussagen nun doch wieder als Spitzenkandidat der EVP antrete und eine zweite Juncker-Kommission zu erwarten sei. Der Sprecher meinte: "Unglücklicherweise nicht". Es sei richtig, was Juncker früher gesagt habe (als er ein zweites Antreten ausschloss, Anm.).

Jedenfalls habe Juncker vergangene Nacht mit Merkel telefoniert. Er habe "nicht den Eindruck gehabt, mit einer 'lame duck' zu sprechen. Er freut sich auf viele Jahre enger Kooperation mit der Kanzlerin".

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