USA kritisieren Russland wegen Syrien-Einsatz

Das russische Militär nutzte erstmals iranische Stützpunkte für die Luftangriffe in Syrien. Moskau informierte die USA, diese kritisieren das Vorgehen trotzdem.

Die USA haben mit Kritik auf die Entscheidung Russlands reagiert, für seine Luftangriffe in Syrien erstmals auch Stützpunkte im Iran zu nutzen. Diese Entwicklung sei "unglücklich, aber nicht überraschend oder unerwartet", sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag (Ortszeit) in Washington.

Die Einbeziehung des Iran mache eine "ohnehin schon kontroverse und komplizierte Situation noch komplizierter". Das Ziel einer landesweiten Beendigung der Kämpfe in Syrien rücke dadurch in noch weitere Ferne.

Russland hat USA über Angriff informiert

Nach US-Angaben hatte Russland vor Beginn der Angriffe am Dienstag die US-geführte, internationale Allianz zum Kampf gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verabredungsgemäß über den bevorstehenden Einsatz informiert. Russland habe sich damit an die Verabredung mit der US-Koalition vom vergangenen Jahr gehalten, mit der beide Seiten unbeabsichtigte Zusammenstöße im Luftraum über Syrien verhindern wollen, sagte der in Bagdad ansässige US-Militärsprecher Chris Garver.

Die russische Luftwaffe hatte am Dienstag erstmals vom Iran aus Angriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Russische Kampfjets seien vom iranischen Stützpunkt Hamedan gestartet, um den IS und die Fatah-al-Sham-Front (vormals Al-Nusra-Front) anzugreifen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Im Iran erklärte der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Shamkhani, im Rahmen des "Antiterrorkampfs" tauschten sein Land und Russland "Mittel und Infrastruktureinrichtungen" aus.

Russland steht hinter Machthaber al-Assad

Russland und der Iran stehen an der Seite des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad. Sie unterstützen ihren Verbündeten militärisch, finanziell und politisch. Die russischen Angriffe erfolgten bisher unter anderem vom Luftwaffenstützpunkt Hmeymim im Nordwesten Syriens oder von Schiffen aus.

Russische Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3, die jetzt vom Iran aus flogen, sind für Hmeymim zu groß. Die Flugzeuge starteten bereits in Russland Richtung Syrien, doch die Flugzeit von Hamedan, das weniger als tausend Kilometer von der syrischen Grenze entfernt ist, ist wesentlich kürzer.

Kommentare