NSU-Prozess: Die Polizei ermittelte in die falsche Richtung
Vor fast 18 Jahren begann die Mordserie der rechtsextremen Neonazipartei NSU. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos erschossen neun Migranten und eine Polizistin. Beider Lebensgefährtin, Beate Tschäpe, wurde am Mittwoch zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteil.
Enver Simsek ( 38) wurde am 9. September 2000 vor seinem Blumenstand in Nürnberg erschossen.
Abdurrahim Özudogru
(49) wurde am 13. Juni 2001 durch zwei Kopfschüsse in seiner Änderungsschneiderei getötet.
Süleyman Tasköprü
(31) starb zwei Wochen später am 27. Juni 2001 in einem von seinem Vater betriebenen Obst- und Gemüseladen in Hamburg-Bahrenfeld. Der Vater einer Tochter starb wie Simsek durch Schüsse aus zwei Pistolen, einer als Haupttatwaffe der NSU-Morde geltenden Ceska und einer Bruni Modell 315.
Habil Kilic (38) wurde am 29. August 2001 in seinem Obst- und Gemüseladen in München erschossen.
Mehmet Turgut (25) ist das fünfte NSU-Mordopfer. Er starb am 25. Februar 2004 durch Kopfschüsse vor einem Dönerimbiss in Rostock.
Ismail Yasar (50) wurde am 9. Juni 2005 in seinem Nürnberger Dönerimbiss erschossen. Nach diesem sechsten Mordfall sprach die Polizei fälschlicherweise davon, die bisherigen sechs Opfer könnten „in Verbindung mit türkischen Drogenhändlern aus den Niederlanden“ stehen. Dass mehrere Zeugen am Tatort zwei Männer auf Fahrrädern sahen, brachte die Polizei noch immer nicht auf die richtige Spur.
Theodorus Boulgarides (41) starb am 15. Juni 2005 im Laden seines Schlüsseldiensts in München. Boulgarides ist das einzige Opfer mit griechischen Wurzeln.
Mehmet Kubasik (39) Der dreifache Vater wurde am 4. April 2006 in seinem Kiosk in Dortmund erschossen.
Halit Yozgat (21) wurde zwei Tage später mit zwei Kopfschüssen in seinem Internetcafé getötet. Während der Tatzeit befand sich ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes in dem Internetcafé – dieser bestreitet, etwas von der Tat mitbekommen zu haben.
Michele Kiesewetter
(22) Die Polizistin starb am 25. April 2007 durch einen gezielten Kopfschuss auf einem Parkplatz in Heilbronn. Ihr Kollege überlebte. Böhnhardt, Mundlos und Tschäpe lebten bis 2011 unbehelligt im Untergrund. 2011 begingen die Männer Selbstmord.
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