NGO errechnet Todesrate: Weg übers Mittelmeer gefährlich wie nie

Proteste gegen Flüchtlingspolitik in Italien
Jeder fünfte Mensch, der sich auf den Seeweg nach Europa macht, stirbt. Gesamtzahl an Toten nur bedingt aussagekräftig.

Die illegale Überfahrt übers Mittelmeer von Libyen nach Italien ist für Migranten nach Einschätzung von Hilfsorganisationen und Beobachtern so gefährlich wie nie. Jeder fünfte Mensch, der versuche über diesen Seeweg zu fliehen, sterbe, teilte die Hilfsorganisation Sea-Watch am Samstag auf Twitter mit. Damit sei die Todesrate auf dem Mittelmeer so hoch wie nie.

Die Organisation beruft sich dabei auf Untersuchungen des italienischen Instituts für Internationale politische Studien (ISPI). Dieses geht auf Grundlage von offiziellen UN-Statistiken und eigenen Schätzungen davon aus, dass die Todesrate bei der Überfahrt von Libyen nach Italien im September bei 19 Prozent lag. In den Monaten zuvor lag sie demnach zwischen 0,1 und maximal acht Prozent. Das Institut beruft sich dabei auf Zahlen von Toten und Vermissten im Vergleich zu den Menschen, die in Libyen illegal auf Flüchtlingsboote gestiegen sind.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr 1.777 Menschen bei dem Versuch gestorben, das Mittelmeer illegal zu überqueren. Vor einem Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 2.749 Menschen. Damals war aber auch die Gesamtzahl der illegalen Überfahrten höher.

Beobachter: Maßnahmen Italiens mitverantwortlich

Beobachter behaupten, dass die Überfahrt durch Maßnahmen der rechtspopulistischen Regierung in Italien gefährlicher geworden sei. Inzwischen weichen immer mehr Migranten auf andere Routen aus, wie etwa über Marokko nach Spanien.

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