Demokrat Newsom: Trump wird keine freie Wahl mehr zulassen

Newsom vor 2 US-Flaggen
Der kalifornischer Gouverneur sei "zutiefst besorgt ob der kommenden Wochen und Monate".

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom befürchtet, dass US-Präsident Donald Trump keine freie und faire Wahl mehr zulassen wird. 

"In meinen Augen gibt es null Zweifel daran, dass er keine weitere Wahl haben will", sagte der Demokrat dem Sydney Morning Herald in einem Telefoninterview mit Blick auf die Präsidentenwahl 2028. "Falls doch, wird es eine Wahl im Stile Putins sein: das Vortäuschen einer Wahl, aber nicht fair, nicht offen. Davon bin ich absolut überzeugt."

Newsom gilt als aussichtsreichster Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten. Er bescheinigte Trump "außerordentliche Effizienz" in dem, was er tut. "Es ist chirurgisch. Die Verwirklichung einer Vision." 

In der aufgeheizten Stimmung nach dem tödlichen Attentat auf den rechten US-Aktivisten Charlie Kirk würden Trump und seine Getreuen mit ihrer "rachelüsternen" Rhetorik zusätzlich Öl ins Feuer gießen. Das sollte "allen einen kalten Schauer über den Rücken jagen", sagte Newsom der australischen Zeitung. "Ich bin zutiefst besorgt ob der kommenden Wochen und Monate. Das ist ein höllischer Moment für unser Land."

Angesichts des radikalen Vorgehens der Trump-Regierung gegen Kritiker in Behörden, Medien, Kultur und Gesellschaft setzt sich Newsom seit Monaten als eine Art Oppositionsführer in Szene. Als Gouverneur regiert der 57-Jährige seit 2019 den bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Bundesstaat der USA. 

Mit Trump geriet er insbesondere wegen dessen Migrationspolitik und der damit zusammenhängenden Entscheidung des Republikaners aneinander, Nationalgardisten und Marineinfanteristen zur Niederschlagung von Protesten in den Großraum Los Angeles zu schicken - gegen den ausdrücklichen Willen Newsoms, der von gezieltem Rechtsbruch der Bundesregierung sprach.

Newsom vermisst Gegenwehr anderer Staaten

Bei den Regierungschefs anderer Staaten vermisst der Demokrat ähnlichen Widerstand gegen Trumps Politik. "Es ist ziemlich beschämend, welche Mitschuld so viele Länder auf sich geladen haben, indem sie Trump und den Trumpismus unterstützt und Beihilfe geleistet haben. Ich bin ziemlich angewidert davon, um ehrlich zu sein. Ich weiß, dass diese Leute es besser wissen. Ich habe mit diesen Anführern gesprochen. Sie wissen, was sie tun."

Faktisch täten sie "genau das, was so viele Konzerne und Milliardäre tun", kritisierte Newsom: "Sie versuchen, diese Phase einfach zu überstehen. Aber ich hasse es zu sehen, wie Menschen so einfach und schnell einknicken."

Zurzeit sei Trump auf einem Siegeszug, während Wahrheit und Demokratie auf der Strecke blieben und die demokratische Opposition zersplittert sei, beklagte Newsom. Trump habe das Parlament und die Gerichte in der Hand, setzte das Militär im Innern ein, greife Universitäten und Wissenschafter an, mache sich in totalitärer Manier die Kultur und alle Institutionen zum Untertan, die freies Denken fördern. 

Vor diesem Hintergrund sei es "schockierend", dass nicht mehr Menschen die Stimme dagegen erheben, denn: "Ich sehe, wie alles zerfällt - und das nicht etwa täglich oder wöchentlich, sondern jeden Tag."

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