Neuer Prozess bringt Berlusconi in Bedrängnis

Um Romano Prodi zu stürzen, soll der Ex-Premier einen Senator bestochen haben.

Die Prozesskette für Ex-Premier Silvio Berlusconi reißt nicht ab. Nun steht der 77-Jährige erneut vor Gericht – diesmal wegen Bestechung. Der Auftakt des Verfahrens fand am Dienstag in Neapel statt. Um seinen Vorgänger Romano Prodi 2006 zu stürzen, soll Berlusconi einem Senator drei Millionen Euro Bestechungsgeld gezahlt haben. Bei diesem Verfahren kommt es zu einer Neuheit: Erstmals tritt der Senat als Nebenkläger auf. Senatspräsident Pietro Grasso, sieht sich dazu "moralisch verpflichtet". Erschwerend für Berlusconi kommt hinzu, dass ausgerechnet sein Erzrivale, der ehemalige Staatsanwalt und Politiker Antonio Di Pietro, als Zeuge auftritt.

Senatoren-Ausverkauf

Dass Berlusconi jedes Mittel Recht war, um sich an der Macht zu halten, ist bekannt. In Rom kursierten damals Gerüchte vom "Ausverkauf der Senatoren". Berlusconi hatte den neapolitanischen Ex-Senator Sergio de Gregorio mit Geld gelockt, damit dieser vom linken ins rechte Lager wechselt. Bei Abstimmungen sabotierte de Gregorio daraufhin die Mitte-Links-Regierungskoalition. Somit konnte Premier Romano Prodi schließlich zu Fall gebracht werden.

Bei den Wahlen im Jahr 2006 triumphierte Berlusconi erneut. De Gregorio galt als typischer "voltagabbana", ein Wendehals, wie es im italienischen Parlament sehr viele gibt. Er wechselte opportunistisch die Parteien und landete schließlich in Di Pietros Partei "Italia dei Valori" (IDV), die damals Romano Prodi unterstützte.

Berlusconis Liasion mit der Justiz

Silvio Berlusconi hält sich vor dem Schriftzug „ITALIA“ die Hand an die Stirn.

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Ein Porträt von Silvio Berlusconi, der über seine Schulter blickt.

SILVIO BERLUSCONI SITS IN COURT
Neuer Prozess bringt Berlusconi in Bedrängnis

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Silvio Berlusconi gestikuliert mit geballter Faust.

ITALY-POLITICS
Ein Mann steckt sich einen Stift in den Mund.

ITALY-BERLUSCONI YAWNS
Silvio Berlusconi winkt aus dem Fenster eines Autos.

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Silvio Berlusconi lächelt und klatscht in die Hände.

ITALY REPUBLIC DAY ANNIVERSARY
Silvio Berlusconi vor einem Gemälde mit einer liegenden Frau.

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Ein zusammengesetztes Bild zeigt eine Frau und Silvio Berlusconi.

Combination file photographs of El Mahroug of Mor
Silvio Berlusconi blickt nach oben.

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Nahaufnahme von Silvio Berlusconi mit ernstem Gesichtsausdruck.

Leader of Forza Italia party Berlusconi arrives to

De Gregorio schilderte später detailgenau den Geldtransfer. Er ließ sich seinen Wechsel mit zwei Millionen Euro in bar bezahlen, eine weitere Million Euro wurde auf sein Vereinskonto überwiesen. In der Vergangenheit war De Gregorio wegen Mafiakontakten und Geldwäsche wiederholt ins Visier der Justiz geraten. Für sein Geständnis erhielt er eine Strafminderung, er kam mit einer knapp zweijährigen Bewährungsstrafe davon. Beim gestrigen Prozessauftakt waren weder der Cavaliere noch De Gregorio anwesend.

Pikantes Detail: Ausgerechnet Antonio Di Pietro tritt als Privatkläger auf. Er vertritt seine Mitte-links-Partei "Italien der Werte" (IDV). Di Pietro hatte 1994 als erster Staatsanwalt Korruptionsermittlungen gegen Berlusconi eingeleitet.

Neue Hürden

Berlusconi stehen noch weitere Hürden bevor: Der Ruby- Prozess geht in die entscheidende Runde. Außerdem wird im April darüber entschieden, wann Berlusconi, der seit Sommer wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilt ist, den einjährigen Hausarrest oder Sozialdienst antreten muss.

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