Nach wochenlangen Protesten: Chiles Regierung will Mindestlohn erhöhen

Polizisten in Schutzausrüstung gehen an einem brennenden Barrikade vorbei.
Bisher kamen bei den Protesten 20 Menschen ums Leben. Eine halbe Million soll nun von der Erhöhung profitieren.

Nach wochenlangen Protesten und Ausschreitungen mit bisher rund 20 Todesopfern will die chilenische Regierung den Mindestlohn in dem südamerikanischen Land anheben. Präsident Sebastián Piñera unterzeichnete am Mittwoch einen Gesetzesentwurf, nach dem der Mindestlohn von 301.000 auf 350.000 Pesos (427 Euro) angehoben werden soll.

"Wir antworten mit Taten und nicht nur mit guten Vorsätzen auf die Forderungen der Menschen", sagte der konservative Staatschef. "Damit geben wir unserer sozialen Agenda einen neuen Impuls." Rund 540.000 Menschen könnten von der Erhöhung profitieren, die über staatliche Lohnzuschüsse finanziert werden soll.

Seit Wochen demonstrieren in Chile zahlreiche Menschen gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die soziale Ungleichheit. Auslöser der Proteste war eine geplante Erhöhung der Nahverkehrspreise. Chile galt bisher als ausgesprochen stabiles Land im Vergleich zu seinen Nachbarn in Südamerika. Allerdings gibt es im reichsten Land der Region hohe Einkommensunterschiede; vor allem Bildung und Gesundheitsversorgung sind sehr teuer. Wegen der zum Teil gewalttätigen Proteste hatte die Regierung zuletzt den Asien-Pazifik-Gipfel und die Weltklimakonferenz in Santiago abgesagt.

Eine Menschenmenge demonstriert mit einer indigenen Flagge im Hintergrund.

Ein Demonstrant steht inmitten von Rauch auf einer Straße und streckt die Arme aus.

Eine weinende Frau hält einen Löffel und einen beschädigten Topf in der Hand, im Hintergrund ein Polizist in Kampfmontur.

Eine Gruppe von Demonstranten wird mit einem Wasserwerfer beschossen.

Ein erschöpfter Lieferfahrer ruht sich auf seinem Suzuki-Motorrad aus.

Drei Polizisten in voller Montur stehen einer Person mit einem Rucksack gegenüber.

Ein vermummter Demonstrant hält ein Skateboard und einen Stein in der Hand, Rauch liegt in der Luft.

Ein chilenischer Polizist schießt während einer Straßendemonstration mit einer Tränengaswaffe.

Eine Frau bedeckt ihr Gesicht auf einer Straße, in der Rauch aufsteigt.

Auf einer Autobahn in Chile demonstrieren Menschen mit chilenischen Flaggen auf Lastwagen.

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