Nach Trump-Drohung gegen Venezuela: Maduro zu Treffen bereit

Der US-Präsident hatte bei seiner Rede vor der UNO über das Krisenland gesagt: Alle Optionen sind auf dem Tisch.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat sich überraschend zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump bereit erklärt. "Ich bin bereit, mit einer offenen Agenda über alles zu sprechen, worüber er sprechen will", sagte Maduro in seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung am Mittwochabend (Ortszeit).

Er und Trump hätten durchaus "Meinungsverschiedenheiten", aber genau darüber müssten die beiden Staatschefs einen Dialog führen. Trotz aller Differenzen" sei er bereit, Trump die "Hand zu reichen" und die "Angelegenheiten bilateral zu diskutieren".

Wenige Stunden zuvor hatte Trump am Rande der UNO-Generaldebatte die Zustände in dem südamerikanischen Krisenland als "Schande" bezeichnet. Er erhöhte den Druck auf die sozialistische Regierung Maduros weiter. "Alle Optionen sind auf dem Tisch. Starke und die weniger starken. Alle Optionen. Und Sie wissen, was ich mit starken meine", sagte Trump. Unklar blieb, ob er damit auf eine mögliche militärische Intervention anspielte.

Zur Frage eines möglichen Treffens sagte Trump, er habe das nicht im Sinn gehabt. "Aber wenn ich Menschen helfen kann - dafür bin ich da."

Trump als "Kriegstreiber"

Die venezolanische Regierung wies Trumps Äußerungen als "kriegstreiberisch und interventionistisch" zurück und warf ihm vor, einen "Militärputsch" in Caracas zu unterstützen.

Trump ist ein entschiedener Kritiker der Regierung von Venezuelas sozialistischem Staatschef Nicolas Maduro. Vor zweieinhalb Wochen hatte die "New York Times" berichtete, die US-Regierung habe in Geheimgesprächen mit venezolanischen Militärs einen Sturz der linksgerichteten Regierung in Caracas erörtert, aber schließlich verworfen.

Im August 2017 hatten Medien berichtet, Trump habe seine Berater zu einer möglichen US-Invasion in Venezuela befragt. Etwa zur selben Zeit warnte der US-Präsident Venezuela öffentlich, dass angesichts der Unterdrückung der Opposition in dem südamerikanischen Land auch eine "militärische Option" möglich sei. In den vergangenen Jahrzehnten haben die USA wiederholt in lateinamerikanischen Ländern eingegriffen.

Die USA hatten nach der umstrittenen Wiederwahl Maduros im Mai neue Sanktionen gegen das unter einer schweren Wirtschaftskrise leidende Land verhängt. Maduro wird vorgeworfen, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Nach monatelangen Protesten der Opposition, bei denen im vergangenen Jahr 125 Menschen getötet worden waren, hatte Maduro durch eine verfassungsgebende Versammlung de facto das Parlament entmachtet, in dem die Opposition die Mehrheit hatte.

Das lateinamerikanische Land leidet zudem unter einer schweren Wirtschaftskrise. Lebensmittel, Medikamente sowie Dinge des täglichen Bedarfs sind vielerorts knapp. Nach UN-Angaben sind seit 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen aus dem krisengeschüttelten Venezuela geflohen, die meisten in Staaten in der Region.

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