Moria: 300 Flüchtlinge beziehen provisorisches Lager auf Lesbos

Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos
Auf der griechischen Insel sind die ersten Flüchtlinge in ein neues Zeltlager eingezogen.

Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria sind auf der griechischen Insel Lesbos etwa 300 Migranten in ein neues Zeltlager eingezogen. Bei den meisten handelt es sich um Familien, wie der staatliche griechische Rundfunk ERT am Sonntag berichtete. Vor ihrer Aufnahme ins neue Lager mussten alle einen Coronavirus-Schnelltest machen.

Dabei sei bei sieben Flüchtlingen das Virus entdeckt worden, berichtete der Sender unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Alle sieben seien zur Isolation in einen abgelegenen Teil des Zeltlagers von Kara Tepe gebracht worden.

Lage angespannt

Die Lage auf der Insel war auch am Sonntag höchst angespannt. Mehrere Tausende Migranten harren auf den Straßen aus. Es könnte Wochen dauern, bis nach dem Brand am vergangenen Mittwoch alle Menschen wieder ein Dach über dem Kopf bekommen. Die Behörden suchen nach weiteren Orten, wo Zeltlager eingerichtet werden können. Zahlreiche Migranten forderten, nach Westeuropa weiterziehen zu dürfen.

Im Laufe des Samstags war es immer wieder zu spontanen Demonstrationen und in der Folge auch zu Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und Polizei gekommen. Migranten warfen mit Steinen. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Das Flüchtlingslager Moria war nach Unruhen und Brandstiftungen fast völlig abgebrannt. Über Nacht wurden dadurch etwa 12.000 Menschen obdachlos.

Innsbruck will Jugendliche aufnehmen

Die Stadt Innsbruck hat indes ihr Angebot erneuert, Flüchtlinge aus dem abgebrannten griechischen Auffanglager Moria aufzunehmen. Das berichtete ORF Radio Tirol am Sonntag. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) erinnerte an einen Beschluss der Innsbrucker Koalition vom Juni, 50 unbegleitete Jugendliche aufzunehmen.

Willi bezeichnete die Situation in Moria als "humanitären Skandal". Bei der Bundes-ÖVP vermisse er die christlich-soziale Gesinnung, kritisierte der Bürgermeister. Bereits im Juni habe die Innsbrucker Stadtregierung eine Absichtserklärung abgegeben, 50 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen, die Bundesregierung sperre sich aber dagegen, sagte Willi.

Die Debatte um eine Aufnahme von Flüchtlingen führt zu Misstönen in der Koalition. 

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