Israel griff syrischen Stützpunkt an

Israelische Kampfjets sollen den Luftwaffen-Stützpunkt nahe der Hafenstadt Latakia angegriffen haben.

Israelische Kampfflugzeuge sollen einen syrischen Luftwaffen-Stützpunkt am Mittelmeer angegriffen haben. Ziel des Einsatzes in der Nacht zum Donnerstag seien Raketen und anderes militärisches Material gewesen, die auf dem Gelände nahe der Hafenstadt Latakia lagerten und aus israelischer Sicht für die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon bestimmt gewesen sein könnten, zitierte der Sender CNN einen nicht näher benannten Vertreter der US-Regierung.

Regimetreue syrische Medien hatten zuvor berichtet, eine Rakete sei aus Richtung Mittelmeer gekommen und möglicherweise von der israelischen Marine abgefeuert worden. Eine offizielle Bestätigung gab es nicht. Eine israelische Militärsprecherin sagte: "Wir äußern uns nicht zu solchen Berichten." Nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter wurde ein Stützpunkt in Al-Sanober Jibla südlich Latakias getroffen.

Das Zweite Israelische Fernsehen berichtete, Ziel des Angriffs sei ein Flugabwehrsystem Syriens gewesen. Satellitenaufnahmen des angegriffenen Gebiets zeigten den Angaben zufolge eine Batterie russischer Abwehrraketen des Typs S-125 Newa (NATO-Code SA-3 GOA), einschließlich eines Kommandozentrums mit Radar, das die Raketen und ihre Ziele überwachen kann. Die Raketen hätten eine Reichweite von 35 Kilometern und könnten Sprengköpfe mit einem Gewicht von 70 Kilo tragen, hieß es in dem Bericht.

Die israelische Armee hatte seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien vor etwa zwei Jahren mehrere militärische Ziele in dem arabischen Nachbarland angegriffen. Dabei soll es darum gegangen sein, den Transport von Waffen an die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu verhindern.

Die Zahl der Toten im syrischen Bürgerkrieg ist nach Schätzung oppositionsnaher Aktivisten auf mehr als 120.000 gestiegen. Seit Beginn der Kämpfe vor 31 Monaten seien nachweislich 120.296 Menschen der Gewalt zum Opfer gefallen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag. Die Organisation mit Sitz in London stützt sich auf ein dichtes Netz von Aufständischen, Anwälten, Ärzten und Quellen innerhalb der Streitkräfte.

Von den Todesopfern sind demnach ein Drittel Zivilisten, davon 6365 Kinder und 4269 Frauen. Auf Seiten der Rebellen habe es 25.699 Tote gegeben, bei den regulären Streitkräften und den regierungstreuen Milizen 48.880 Todesopfer. Fast 3000 Tote hätten nicht identifiziert werden können, hieß es in der Erklärung der Beobachtungsstelle.

Die Zahl der Opfer sei außerdem womöglich noch weit höher: Denn das Schicksal von "mehr als 10.000 Häftlingen in den Gefängnissen des Regimes und von 3000 Soldaten in der Gewalt von Rebellengruppen ist unbekannt", erklärten die Aktivisten. Auch seien hunderte Zivilisten verschleppt worden.

Derweil wurden bei einem Raketenangriff der Streitkräfte von Machthaber Bashar al-Assad in einem südlichen Bezirk von Damaskus nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens acht Menschen getötet. Die Raketen seien am Donnerstag im Viertel Al-Hajar Al-Aswad eingeschlagen. Assads Truppen hätten ihre Anstrengungen verstärkt, den südlichen Gürtel der Hauptstadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Einige der dortigen Viertel werden seit Monaten von den Streitkräften belagert.

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