Mission "Sophia": Italiens Häfen bleiben vorläufig offen

Die Rechtspopulisten-Regierung in Rom wollte sich weigern, durch "Sophia" Gerettete aufzunehmen - das ist vorerst vom Tisch.

Die italienischen Häfen werden den bei der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer eingesetzten Frontex-Schiffen so lange offen stehen, bis es zu einer Änderung der Regeln der EU-Marinemission "Sophia" kommt. Dies verkündete der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen, Heiko Maas, am Montag in Berlin.

In einigen Wochen solle vereinbart werden, dass Italien nicht mehr der einzige Landehafen für die bei der Migrantenrettung engagierten Schiffe sein soll, sagte Moavero Milanesi. Bis dahin werde Italien allen von den Frontex-Schiffen geretteten Migranten die Einfahrt in seine Häfen erlauben. "Es handelt sich nicht um eine neue Mission 'Sophia', sondern um neue Regeln, nach denen die Mission weitergeführt werden soll", erklärte der italienische Minister.

"Sophia"-Schiffe retteten 49.000 Menschen

Europa müsse sich für eine Verringerung der Migrantenabfahrten einsetzen. Nur so könne man Todesfälle im Mittelmeer verhindern und das Geschäft der Menschenhändler bekämpfen, so der Außenminister.

Die EU-Mission "Sophia" war im Juni 2015 wegen der Flüchtlingskrise geschaffen worden und ist in internationalen Gewässern vor Libyen im Einsatz. Sie geht dort gegen Schlepper vor, rettet aber auch Flüchtlinge aus Seenot. In den drei Jahren seit Bestehen wurden durch die "Sophia"-Schiffe 49.000 Menschen gerettet. Sie wurden bisher in Italien an Land gebracht.

Die neue rechtspopulistische Regierung in Italien hatte der EU vergangene Woche ihre Weigerung mitgeteilt, weiter durch "Sophia" gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Rom betrachte "die aktuellen Bestimmungen des Einsatzplans", der Italien als "ausschließlichen Ort" für die Flüchtlingsaufnahme angebe, "nicht mehr als anwendbar", schrieb Italiens Außenministers Enzo Moavero Milanesi vergangene Woche laut seinem Ministerium an die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.

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