Merkel will Friedensprozess forcieren
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ( CDU) pocht trotz der harten Haltung des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu in der Siedlungspolitik auf greifbare Ergebnisse der Nahost-Friedensverhandlungen. "Wir wollen, dass es hier Fortschritte gibt", sagte sie am Montagabend zum Beginn der zweitägigen deutsch-israelischen Regierungskonsultationen in Jerusalem.
Erneut trat die Kanzlerin für eine Zwei-Staaten-Lösung ein, mit einem palästinensischen Staat, der in Frieden neben Israel existiert. Netanyahu versicherte passend dazu: "Die Bevölkerung Israels will Frieden, einen Frieden, der den Konflikt beendet." Erneut forderte er die Anerkennung Israels als jüdischen Staat durch die Palästinenser, was diese bisher ablehnen.
Gespräche über den Iran
Merkel betonte, dass die deutsche Bundesregierung fast vollständig angereist sei, zeige, wie wichtig es Deutschland sei, die Freundschaft weiterzuentwickeln. Allerdings musste Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel kurzfristig aus Krankheitsgründen absagen. Auch Kanzleramtschef Peter Altmaier war nicht dabei.
Feiern zum 50. Jahrestag
Zwei-Staaten-Lösung
Wie Merkel betonte auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier die große Bedeutung, die Deutschland den Vermittlungsbemühungen seines US-Kollegen John Kerry beimisst. "Der Nahost-Friedensprozess wird eine große Rolle spielen. Wir unterstützen die Bemühungen von John Kerry, die Zwei-Staaten-Lösung endlich Wirklichkeit werden zu lassen, und ich hoffe, dass wir damit Gehör finden", sagte er nach Angaben seines Ministeriums.
Kritik am Siedlungsbau
Offen kritisierte Steinmeier den Siedlungsbau: "Wir haben in der Vergangenheit deutlich gesagt, dass wir die Entscheidungen zur Ausweitung der Siedlungen nicht nur nicht als hilfreich, sondern als störend gegenüber den Friedensbemühungen empfinden und darüber werden wir bei unserem Besuch natürlich auch sprechen." US-Außenminister Kerry drängt Israelis und Palästinenser zu einer Rahmenvereinbarung für einen Friedensvertrag. Details sollen möglichst bis zum Jahresende ausgehandelt werden.
Kurz vor dem Besuch Merkels, die als große Israel-Freundin gilt, hatte Netanyahu Kritik am Siedlungsbau zurückgewiesen. Zwar könne es Missstimmigkeiten auch unter Freunden geben. "Aber wer sagt, die Siedlungen seien das Haupthindernis, muss wissen, dass wir auch nach der Zerstörung all der Siedlungen in Gaza keinen Frieden bekommen haben." Nicht die Siedlungspolitik, sondern die Weigerung der Palästinenser, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen, verhindere eine Einigung, sagte er im ZDF.
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