Menschenrechtler: Ungarn lässt Asylsuchende in Transitzonen hungern

Abgelehnte Asylbewerber bekommen kein Essen, dürfen aber nach Serbien zurückgehen.

In Ungarn werden Asylsuchende einer Menschenrechtsorganisation zufolge durch Nahrungsentzug dazu gedrängt, auf ihren Asylantrag zu verzichten. Die Maßnahme treffe jene Flüchtlinge, deren Asylantrag in erster Instanz abgelehnt wurde und die dagegen Berufung einlegen, erklärte am Freitag das Ungarische Helsinki-Komitee in Budapest.

Diese Personen würden in den geschlossenen Transitzonen an der ungarisch-serbischen Grenze untergebracht, wo einige von ihnen kein Essen bekämen. Es stehe ihnen aber frei, nach Serbien zurückzugehen. Dies teile das ungarische Amt für Immigration und Asyl den Betroffenen mit.

Das Helsinki-Komitee habe über seine Rechtsanwälte bisher erreicht, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg den ungarischen Staat zu vorübergehenden Erleichterungen für sechs betroffene Asylsuchende verpflichtet. Es bedeute, dass diese Menschen in den Transitzonen mit Nahrung versorgt werden. Die entsprechenden EGMR-Entscheidungen seien am 10. und am 16. August dieses Jahres gefallen.

In Ungarn ist seit dem 1. Juli dieses Jahres ein verschärftes Asylrecht in Kraft. Angewendet würden dessen Bestimmungen erst seit Mitte August, berichtete das Helsinki-Komitee weiter.

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