Mehrere Tote bei Kämpfen in Benghazi

Eine Straßenblockade mit brennenden Reifen und Rauch, Autos stehen im Stau.
Heftige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Milizionären. Eine Spezialeinheit stellte die Ordnung wieder her.

Bei Kämpfen zwischen früheren Rebellen und Demonstranten am Gelände einer Kaserne im ostlibyschen Benghazi sind zumindest 25 Menschen getötet und 70 verletzt worden, sagten Ärzte im örtlichen Krankenhaus. Erst nach mehreren Stunden der Gewalt stellten am Samstagabend Spezialeinheiten des Militärs die Ordnung wieder her und sicherten das Areal. Dabei wurden fünf Soldaten getötet.

Zuvor hatten dutzende, teils bewaffnete Demonstranten versucht, eine Brigade namens "Schutzschild Libyens" aus der Kaserne zu vertreiben. Die Brigade besteht aus früheren Rebellen, die gegen die Führung des mittlerweile getöteten Machthabers Muammar al-Gaddafi gekämpft hatten.

Formal unterstehen die Miliz-Kämpfer dem Verteidigungsministerium, das bei der Ausbildung von Armee und Polizei große Probleme hat und daher immer wieder auf die Brigade zurückgreift. Im Oktober hatten Bewohner von Benghazi (Bengasi), einer einstigen Hochburg des Aufstands gegen Gaddafi, viele Milizionäre aus ihren Stellungen vertrieben. Doch erst im Mai zeigten die Milizen wieder ihre Macht, als sie in der Hauptstadt Tripolis das Parlament blockierten, bis ihre Forderungen erfüllt worden. Sie erwirkten den Ausschluss ehemaliger Gefolgsleute Gaddafis aus der Politik.

In den vergangenen Monaten wurde Benghazi immer wieder von Angriffen auf Sicherheitskräfte und diplomatische Vertretungen des Westens erschüttert. So waren etwa bei einer Attacke radikaler Islamisten auf das US-Konsulat in der Stadt im September der Botschafter Chris Stevens sowie drei weitere US-Bürger getötet worden.

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