Offiziell: May tritt als Chefin der britischen Konservativen ab

May will in Brüssel noch einmal verhandeln
Theresa May ist offiziell nicht mehr Chefin der Tories, will aber noch einige Wochen Premierministerin bleiben.

Die britische Premierministerin Theresa May hat am Freitag ihr Amt als Parteichefin der Konservativen offiziell abgeben. Das berichteten mehrere britische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Parteikreise.

Gleichzeitig eröffnete die Konservative Partei das Auswahlverfahren für einen Nachfolger. Bis Montag werden nun Nominierungen entgegengenommen. Der Sieger des mehrstufigen Prozesses soll bis Ende Juli feststehen und May dann auch an der Regierungsspitze ablösen.

May wird wohl zwar für die Zeit der Regelung ihrer Nachfolge, bis voraussichtlich Ende Juli, als Regierungschefin im Amt bleiben, sich aber nicht weiter um den Austritt Großbritanniens aus der EU kümmern.

Der Rücktritt erfolgt formell durch ein Schreiben, nicht durch einen Auftritt. Der Grund für den Rücktritt der 62-Jährigen liegt darin, dass sie in ihrer eigenen Partei seit Monaten keinen ausreichenden Rückhalt für ihren Brexit-Kurs erhielt. Der von Mays Regierung mit der EU ausgehandelte Brexit-Plan wurde im britischen Parlament drei Mal abgelehnt.

Wer May an der Spitze der konservativen Partei nachfolgt, wird nach den Gepflogenheiten in Großbritannien auch Regierungschef.

Johnson hat Ambitionen

Die Tory-Parteiführung will aus dem Kreis aller Bewerber bis zum 20. Juni zwei Kandidaten in die Stichwahl um den Parteivorsitz schicken. Zuvor gibt es eine geheime Vorauswahl.

Rund 100.000 Parteimitglieder dürfen anschließend ihre Wahl treffen. Ex-Außenminister und Brexit-Vorreiter Boris Johnson gilt als einer der Favoriten.

Nach den derzeitigen Planungen soll der Brexit am 31. Oktober erfolgen. 

Kommentare