Macron nennt Nationalismus in Europa die neue "Lepra"

Staatspräsident Emmanuel Macron dient vielen EU-Politikern, auch dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, als Identifikationsfläche.
Frankreichs Präsident kritisiert Rufe nach Grenzschließung.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die anti-europäische Stimmung in Teilen der EU als neue "Lepra" bezeichnet. Er übte bei einem Besuch im bretonischen Quimper am Donnerstag scharfe Kritik an "dem wieder auflebenden Nationalismus und den geschlossenen Grenzen, die einige vorschlagen".

Der französische Staatschef äußerte sich wenige Tage vor dem Sondergipfel mit Deutschland und anderen Ländern zur Flüchtlingspolitik am Sonntag in Brüssel. In seiner mehr als eineinhalbstündigen Rede zur Zukunft Frankreichs und der EU sagte Macron, die Verachtung für die europäische Idee mache sich "wie die Lepra fast überall in Europa breit, selbst in Ländern, in denen wir dachten, dass ihr Wiederauftreten unmöglich ist".

Befreundete Nachbarn sagen die schlimmsten Dinge, und wir gewöhnen uns daran

von Emmanuel Macron

"Befreundete Nachbarn sagen die schlimmsten Dinge, und wir gewöhnen uns daran", kritisierte Macron weiter. "Unsere wirtschaftlichen, politischen, journalistischen Eliten haben eine immense Verantwortung", mahnte er unter Applaus.

Macron wandte sich in der Migrationsdebatte aber gleichzeitig gegen "Besserwisser", die meinten, man könne alle aufnehmen. "Schauen sie sich die französische Gesellschaft an mit ihren Rissen", sagte Macron in der Bretagne, die traditionell als europafreundlich gilt.

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