Maas verteidigt Erdogan-Besuch in Deutschland

Außenminister nach Kritik von Grünen, AfD und Medien: Unbequeme Fragen müssen nicht ausgeklammert werden.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hat den geplanten Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland gegen Kritik verteidigt. "Die Tatsache, dass der Staatsbesuch mit allen Ehren stattfinden wird, wird ja nicht dazu führen, dass nicht auch unbequeme Fragen miteinander besprochen werden", sagte Maas am Montag in Berlin.

Das sei zwischen der deutschen und türkischen Regierung der Fall. Es müsse besonders mit denjenigen geredet werden, mit denen es viele offene Fragen gebe. Dem Bundespräsidialamt zufolge steht ein genauer Termin für den Besuch Erdogans noch nicht fest.

Die Beziehungen zwischen den Regierungen in Berlin und Ankara sind wegen des Vorgehens der türkischen Regierung gegen mutmaßliche Putschisten und der Inhaftierung von Deutschen seit längerem angespannt.

Außenminister: Im Gespräch bleiben

"Ich bin der Auffassung, dass man mit denjenigen, die zum Staatsoberhaupt eines Landes gewählt worden sind, natürlich auch entsprechend umgehen muss, und das hat der Bundespräsident getan", sagte Maas am Montag vor Journalisten in Berlin. "Im übrigen glaube ich, dass man natürlich ganz besonders mit denjenigen reden muss, mit denen man viele offene Fragen hat." Auch wenn Erdogan als Staatsgast mit allen Ehren empfangen werde, könne man unbequeme Fragen miteinander besprechen.

Am Wochenende hatte die Bild-Zeitung über die Pläne für einen Staatsbesuch Erdogans in Deutschland Ende September berichtet. Eine offizielle Bestätigung gibt es aber noch nicht. Aus den Reihen der Grünen und der AfD gab es Kritik. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir sagte, Erdogan sei "kein normaler Präsident in einer Demokratie" und solle deshalb auch nicht so empfangen werden.

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