Russland provoziert mit Großmanöver im Westen
Die russische Luftwaffe hat an der Grenze zur Ukraine eine groß angelegte Militärübung mit mehr als einhundert Fluggeräten begonnen. An dem am Montag gestarteten fünftägigen Manöver seien Bomber, Kampfjets und Abfangjäger sowie Militärhubschrauber beteiligt, erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Bei dem russischen Manöver in der Region Astrachan solle die Verteidigungsstrategie im Falle eines "massiven Raketenangriffs" simuliert werden, hieß es weiter. Ein Sprecher der Luftwaffe, Igor Klimow, erklärte, die Übung habe nichts mit dem Ukraine-Konflikt zu tun. Vielmehr handle es sich um ein "Routinemanöver", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Hierbei sollten unter anderem Raketen getestet werden. Moskau ließ zudem auch auf Höhe des Polarkreises Luftbetankungsmanöver üben.
In einer gesonderten Erklärung der Armee hieß es, in diesem Monat würden zudem Übungen mit der neuesten Generation von Raketensystemen abgehalten, den S-400. Die ukrainischen Behörden forderten umgehend eine Erklärung zu der Mobilmachung in dem umkämpften Grenzgebiet.
Vorsicht ist angebracht
Auch seitens der NATO hat es in letzter Zeit Militärmanöver gegeben. Vor allem in Anbetracht des Konflikts in der Ukraine, werden derartige militärische Aktivitäten mit Argusaugen beobachtet. Und laut Spiegel auch nicht ohne Grund: Demnach kommt es schon auch mal zu Zwischenfällen.
Ein US-Aufklärungsflugzeug soll vor kurzem auf der Flucht vor einem Abfangjäger aus Russland ohne Genehmigung in den Luftraum Schwedens geraten sein, das berichtet der Spiegel online. Der Fall ereignete sich einen Tag nach dem Abschuss von Flug MH17, am 18.Juli. Die USA haben den Zwischenfall vom 18.Juli bereits bestätigt: Dem ursprünglichen Bericht zufolge, der sich auf Geheimdienstquellen stützte, drängte Mitte Juli ein russischer Abfangjäger eine offenbar auf einem Spionageflug in der Luft befindliche US-Boeing RC-135 im internationalen Luftraum über der Ostsee ab. Die US-Maschine erbat laut SvD von Schweden daraufhin eine Überfluggenehmigung, bekam diese aber nicht - und flog trotzdem über schwedisches Territorium.
Militärische Flugaktivität über Ostsee gestiegen
Die militärische Flugtätigkeit über der Ostsee hat infolge der Ukraine-Krise generell in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Das berichtete die Stockholmer Tageszeitung Svenska Dagbladet (SvD) am Montag. SvD hatte in den vergangenen Wochen mehrmals über eine "bedenkliche" Zunahme der militärischen Aktivitäten im Ostsee-Luftraum berichtet. So soll die schwedische Luftwaffe im Juni eine Rekordmenge von Gripen-Starts wegen drohender oder erfolgter Luftraumverletzungen verzeichnet haben.
Im Baltikum hat die NATO ihre ständige Luftwaffenpräsenz seit Ausbruch der Ukraine-Krise um ein Vielfaches aufgestockt. Zusätzlich zur bereits bisher betriebenen NATO-Flugbasis in Siauliai (Litauen) wurde auch die ehemalige Sowjet-Flugbasis in Ämäri (Estland) in Betrieb genommen.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist seit Montag von der Warmwasserversorgung abgeschnitten. Alle Wärmekraftwerke würden ab dem 4. August nicht mehr mit Gas versorgt, teilte das private Unternehmen Kievenergo mit. Hintergrund ist die wirtschaftlich angespannte Lage sowie die Einstellung russischer Gaslieferungen. Bis mindestens Oktober soll kein warmes Wasser fließen.
Zuvor hatte bereits Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko angekündigt, dass die Warmwasserversorgung in diesem Jahr bis Oktober unterbrochen bleibe. Die Stadt ist normalerweise jeden Sommer für zwei bis drei Wochen ohne warmes Wasser. "Wir müssen auf warmes Wasser verzichten, um in den Depots Gas für den Winter zu speichern", erklärte Klitschko. Er hoffe, die Menschen zeigten Verständnis für diese Maßnahme.
Gas
Der städtische Beamte Dmitri Nowizki warnte vor großen Problemen im Winter, sollte nicht jetzt mit der Gasspeicherung begonnen werden. Seiner Einschätzung nach werde Kiew bis zu Beginn der Heizsaison Mitte Oktober ohne Warmwasser auskommen müssen.
Die monatelange Unterbrechung der Warmwasserversorgung in diesem Jahr hängt mit der Einstellung russischer Gaslieferungen an die Ukraine seit Mitte Juni zusammen. Die Ukraine hatte sich geweigert, den von Russland geforderten Gaspreiserhöhungen nachzukommen, die Moskau nach dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch verlangt hatte (mehr dazu hier).
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