Einäugiger Islamistenführer von USA getötet
Die USA haben bestätigt, dass ein US-Luftangriff in Libyen dem algerischen Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar gegolten hat. Belmokhtar sei das "Ziel" des Angriffs gewesen, teilte das US-Verteidigungsministerium am Sonntag (Ortszeit) mit, ohne anzugeben, ob der Islamist getötet wurde.
Die international anerkannte libysche Regierung hatte zuvor erklärt, Belmokhtar sei bei dem US-Einsatz im Osten Libyens getötet worden. Bei dem Einsatz im Osten Libyens seien auch mehrere libysche Mitglieder einer Terrororganisation getötet worden, teilte die international anerkannte libysche Regierung mit Sitz in Tobruk am Sonntagabend über das Online-Netzwerk Facebook mit. Belmokhtar wurde für Anschläge und Geiselnahmen in Afrika verantwortlich gemacht.
USA bestätigen Angriff
"Amerikanische Flugzeuge haben eine Operation durchgeführt, die zum Tod von Mokhtar Belmokhtar und einer Gruppe von Libyern führte, die zu einer Terrororganisation im Osten des Landes gehörten", teilte die international anerkannte libysche Regierung mit. Der Einsatz sei "nach Konsultation mit der libyschen Übergangsregierung" erfolgt.
Das US-Verteidigungsministerium hatte kurz zuvor in Washington mitgeteilt, dass die US-Armee in der Nacht auf Sonntag einen Angriff auf ein "terroristisches" Ziel mit Verbindungen zum Terrornetzwerk El-Kaida verübt habe. Details wollte das Pentagon nicht nennen. Die Ergebnisse des Militäreinsatzes würden noch ausgewertet und zu gegebener Zeit mitgeteilt, erklärte Ministeriumssprecher Steve Warren. In der Vergangenheit hatten die USA in Libyen wiederholt unbemannte Drohnen eingesetzt.
Machtvakuum
In Libyen herrscht seit dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos und Gewalt. Eine islamistische Regierung herrscht von Tripolis aus, die international anerkannte Regierung floh nach Tobruk. Die instabile Lage in Libyen wird von Dschihadistengruppen wie dem Islamischen Staat (IS) ausgenutzt.
Belmokhtar war früher der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) und wurde später Chef der Gruppe Al-Mourabitoun. Die Gruppe war 2013 aus Belmokhtars algerischer Islamistengruppe "Die mit Blut unterzeichnen" und der in Mali aktiven "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (Mujao) hervorgegangen.
Die Gruppe hatte sich unter anderem zu einem Anschlag auf das bei westlichen Gästen beliebte Restaurant "La Terrasse" in Bamako bekannt. Bei dem Angriff im März wurde ein 30-jähriger Franzose erschossen, bei der anschließenden Flucht des Angreifers mit einem Komplizen wurden zudem ein belgischer Wachmann, zwei malische Polizisten und ein malischer Wachmann getötet.
Kein Treueschwur
Der einäugige Islamist wird für eine Reihe weiterer Anschläge und Geiselnahmen in mehreren afrikanischen Staaten verantwortlich gemacht. Er soll der Drahtzieher des Angriffs auf das algerische Gasfeld Amenas gewesen sein, bei dem 2013 38 zumeist westliche Geiseln getötet worden waren. Kurz darauf hatte die Armee des Tschad erklärt, sie habe den 1972 geborenen Islamistenführer in Mali getötet. Vergangenes Jahr verlautete allerdings aus Sicherheitskreisen, Belmokhtar sei am Leben und mittlerweile in Libyen.
Vor einem Monat hatten die mauretanische Nachrichtenagentur Al-Akhbar und das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen Site gemeldet, Belmokhtar habe einen zuvor verkündeten Treueschwur seiner Gruppe gegenüber dem IS dementiert. Vielmehr unterstütze Al-Mourabitoun das Terrornetzwerk El-Kaida. Dies wurde als Hinweis auf einen Richtungsstreit bei Al-Mourabitoun gewertet.
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