Lawrow reist für Getreide-Deal in die Türkei

Sergej Lawrow
Die Türkei sucht nach neuen Bezugsquellen für Getreide. Russland könnte helfen – knüpft die Lieferungen aber an Sanktionslockerungen.

Am Mittwoch will der russische Außenminister Sergej Lawrow Ankara besuchen. Türkische Medien berichteten, bei dem Besuch Lawrows solle ein Verschiffungsplan für Getreide  erstellt werden.

Nach Angaben der Agentur Bloomberg liegt der Entwurf eines Abkommens vor. Demnach soll das Getreide aus einem wichtigen Schwarzmeerhafen verschifft werden. Gemeint ist offenbar Odessa. Laut Bloomberg fürchtet die Ukraine, Moskau könne den Plan, der türkische Hilfe bei einer Minenräumung und Geleitschutz für Getreideschiffe vorsehe, für einen Angriff auf die Stadt nutzen.

Selenskij verlangt Sicherheitskorridor

Präsident Wolodymyr Selenskij sagte am Montag, die Türkei könne dabei vermitteln, die russische Blockade der Häfen zu beenden. „Wir sind bereit, das Getreide auszuführen, und wir brechen die Rhetorik Russlands, dass wir es angeblich nicht ausführen und eine Lebensmittelkrise provozierten wollten“, sagte Selenskij. Doch brauche man einen „Sicherheitskorridor“. Die besten Garantien seien Waffen. „Wir arbeiten daran und werden Antischiffssysteme erhalten.“


Kremlsprecher Dmitrij Peskow bestätigte, dass der Transport ukrainischen Weizens eines der wichtigsten Themen sein würde. Die Russen verlangen aber ihrerseits die Lockerungen von Sanktionen.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Viele Experten glauben nicht, dass es zu einer schnellen Lösung kommen kann. Denn die Ujkrainer, weder Selöenskij noch seine Außenminister wurden zu den Gesprächen eingeleiden. Laut Selenskij sind derzeit zwischen 20 und 25 Millionen Tonnen Getreide blockiert, "bis zum Herbst könnte diese Zahl auf 70 bis 75 Millionen Tonnen ansteigen", sagte der ukrainische Präsident vor Journalisten in Kiew.

Über das Meer könnten nach seinen Angaben zehn Millionen Tonnen Getreide pro Monat exportiert werden. Die Ukraine diskutiere auch mit Polen und den baltischen Staaten über die Ausfuhr kleinerer Getreidemengen auf dem Schienenweg.

In fünf Wochen wird das Problem nich dramatischer, da die nächste Ernte ansteht und nicht genug Silos vorhanden sind.

 

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