Kuba: Putin plant einen Horchposten

Eine große Satellitenschüssel hinter einem kleinen Holzhaus und Palmen.
Moskau will eine alte Lauschstation wieder in Betrieb nehmen. Im Visier: die USA.

Ich kann nur eines sagen: Endlich!" So zitierte die Moskauer Tageszeitung Kommersant am Mittwoch einen russischen Regierungsbeamten. Dieser hatte neben anderen Insidern dem Blatt mitgeteilt, dass Kremlchef Wladimir Putin eine alte Lauschstation auf Kuba wieder in Betrieb nehmen will. Im Visier des Horchpostens "Lourdes": Die nur 250 km entfernten USA, genauer gesagt Telefongespräche und Funkverkehr.

Zu Sowjetzeiten galt Lourdes als wichtigste Geheimdienstanlage außerhalb der UdSSR, mit bis zu 3000 Mitarbeitern. Bei seinem letzten Besuch auf der sozialistischen Karibikinsel im Jahr 2000 hatte Putin deren Schließung eingeleitet – aus Kostengründen und um die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Doch von der damaligen Annäherung an Washington ist nichts mehr übrig – weshalb die offenbar seit Jahren geführten Verhandlungen über eine Wiederinbetriebnahme in den letzten Monaten intensiviert wurden. Russlands kommentierte den Kommersant-Bericht vorerst nicht.

Rückhalt in Südamerika

Im Westen zunehmend isoliert, versucht Putin sich in anderen Weltregionen als starker Player zu positionieren. Mit Erfolg: Beim derzeitigen Gipfeltreffen der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) in Brasilien stellten sich mehrere lateinamerikanische Staatschefs, die den Einfluss der USA in ihrer Region eindämmen wollen, demonstrativ hinter Putin. Zudem wurde die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsbank als Gegengewicht zur Weltbank beschlossen.

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