"Wappnen für Kriegszeiten": Schwedischer Verteidigungsminister warnt vor Russland

Der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson fordert angesichts der Bedrohung durch Russland eine verstärkte Vorbereitung auf eine bewaffnete Auseinandersetzung. "Wir müssen eine neue europäische Geisteshaltung annehmen - vom Mindset des Friedens hin zur Bereitschaft in Kriegszeiten", sagte Jonson in Berlin vor einem später geplanten Treffen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).
Russland rüste massiv auf, werde militärisch stärker ("more lethal") und mache große Fortschritte bei weitreichenden Waffen und elektronischer Kriegsführung. Jonson warnte davor, dass Entwicklungen in der NATO nicht überall in die gleiche Richtung gehen. "Wir sprechen bei den Investitionen in Verteidigung innerhalb der Allianz über Diversität. Das ist nicht gut. Ich möchte keine Fragmentierung bei den Verteidigungsinvestitionen sehen", warnte Jonson. "Wir sehen auch, dass weniger und weniger Verbündete die Last der finanziellen Hilfe für die Ulraine-Hilfe schultern."
Die Ukraine als Schild - oder auch als Schwert - gegen Moskau
Jonson warb während der Gesprächsrunde in der Konrad-Adenauer-Stiftung um verstärkte Rüstungskooperation mit Deutschland. Regierungen müssten Standardisierungen vorantreiben und mit langfristigen Verträgen arbeiten. "Ich möchte, dass wir die Bürokratie aggressiv angreifen", sagte der konservative Politiker, dessen Land im vergangenen Jahr der NATO beigetreten war.
Er sprach von vier verbindenden Punkte zwischen Schweden und Deutschland. Beiden Staaten hätten nun Verteidigungsausgaben, die historisch hoch seien, allerdings nach langer Unterfinanzierung. Zudem stünden sie mit dem Ukraine-Krieg und der russischen Bedrohung im Ostsee-Raum vor denselben Herausforderungen.
Er plädierte dafür, Fähigkeiten und Potenziale der Rüstungsindustrien beider Staaten und das Bemühen um Produktionssteigerung im Verbund anzugehen. Wichtig sei auch, dass Deutschland und Schweden das gleiche Verständnis der Lage im Ukraine-Krieg hätten. Jonson sagte: "Wir sehen die Ukraine als Schild - oder auch als Schwert, wenn Sie so wollen - gegen eine russische militärische Expansion."
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