Selenskij lobte Beziehungen zu Polen

Polens Präsident Andrzej Duda und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij
Polens Präsident Duda reiste am Sonntag zu Solidaritätsbesuch in die Ukraine und hielt Rede vor dem Parlament.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat die guten Beziehungen zum Nachbarland Polen hervorgehoben. Sie stünden auf einer aufrichtigen Grundlage, "ohne Streitereien und altes Konflikterbe", sagte Selenskij in einer Videobotschaft in der Nacht auf Montag. Dies sei eine historische Errungenschaft.

Polens Präsident Andrzej Duda hatte am Sonntag als erster ausländischer Staatschef seit Beginn des russischen Einmarsches eine Rede im ukrainischen Parlament gehalten. Er sprach dabei von der Absicht, ein polnisch-ukrainisches Freundschaftsabkommen zu schließen. Immer wieder erhoben sich die Parlamentarier, um dem Gast aus Polen zu applaudieren. Auch der ukrainische Präsident Selenskij war anwesend.

Dudas Solidaritätsbesuch war überraschend am Sonntag in der Früh bekannt geworden. Der 50-Jährige reiste bereits zum zweiten Mal seit Kriegsausbruch Ende Februar in die Ukraine. Duda setzt sich unter anderem dafür ein, dass das Nachbarland möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält.

3,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Polen

Knapp 3,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar in Polen eingereist. Polen hat mit Abstand den meisten der insgesamt rund 6,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine Zuflucht gewährt. In der Ukraine lebten vor Kriegsbeginn rund 44 Millionen Menschen.

Selenskij kündigt weitere bilaterale Gespräche an

Nach Angaben Selenskijs will die Ukraine eine gemeinsame Zollkontrolle mit Polen einführen - das sei "der Beginn unserer Integration in den gemeinsamen Zollraum der Europäischen Union". Außerdem erhielten Ukrainerinnen und Ukrainer in Polen "de facto und de jure die gleichen Chancen" wie polnische Staatsbürger. Selenskij betonte, analog dazu ein Gesetz in der Ukraine auf den Weg bringen zu wollen, um "Dankbarkeit" und "Respekt" zu zeigen.

Selenskij sprach auch von einer neuen Nachbarschaftspolitik mit anderen Ländern, die er anstrebt: "Wir müssen Streitigkeiten beilegen und den Druck der Vergangenheit aus unseren gegenwärtigen Beziehungen zu allen Nachbarn der Ukraine entfernen, die uns respektieren und keine Besatzer unseres Staates sind", sagte Selenskij.

Am Abend habe er mit dem britischen Premier Boris Johnson unter anderem über Agrarexporte der Ukraine sowie Kraftstoffimporte gesprochen. Selenskij kündigte an, im Lauf der kommenden Woche mit weiteren Ländern bilaterale Gespräche führen zu wollen.

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