Krebskranker McCain schreibt Hymne auf Amerika

Der 81-Jährige Senator schildert in seinem neuen Buch die positiven Seiten der USA, übt aber auch subtile Kritik.

"The Good Times, Just Causes, Great Fights and Other Appreciations”, (dt.: „Die unermüdliche Welle: Gute Zeiten, gerechte Sachen, große Kämpfe und andere Betrachtungen.“) - so lautet der Titel des Buches von US-Senator John McCain. Darin schildert der 81-Jährige, der an einem schweren Hirntumor leidet, beinahe hymnenartig die positiven Seiten der USA. „Wir leben im Land der Freien, in dem Land, in dem alles möglich ist, in einem Land, das seine reiche Vergangenheit vergisst, weil es in die vorgestellte Zukunft eilt – ein Land, dass sich selbst repariert und neu erfindet. Wir sind gesegnet, und im Gegenzug sind wir zu einem Segen für die Menschheit geworden", heißt es etwa. 

Das Buch handelt aber auch von McCains Gefangenschaft in Vietnam. Bei den Schilderungen der Folter spart er nicht an Vergleichen mit den Menschenrechtsverletzungen amerikanischer Soldaten im Irak-Krieg.

Aus diesem Grund hatte sich McCain kürzlich auch gegen die Nominierung von Gina Haspel als neue CIA-Chefin eingesetzt. Haspwel war nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an einem US-Programm beteiligt, bei dem Terrorverdächtige in Geheimgefängnisse im Ausland gesteckt und dort mit Foltermethoden vernommen wurden.

Härte oder Parodie?

Der Regierung von Donald Trump ist McCainaber auch darüber hinaus ein Dorn im Auge. So verteidigte er beispielsweise Einwanderer und forderte von der republikanischen Partei, einen anderen Umgang mit dem Thema Migration - andernfalls würden die Republikaner einen Schaden davon tragen. Über Trump selbst schreibt McCain: „Härte, oder eine Parodie von Härte aus Reality Shows, scheint wichtiger zu sein als Werte es sind. Mit Schmeichelei sichert man sich seine Freundschaft, mit Kritik seine Feindschaft.“

In den USA gab es vorab sehr unterschiedliche Reaktionen auf das Buch. So beklagte die New York Times etwa den zu subtilen Charakter der Kritik an Trump. Anhängern des Präsidenten geht diese andersherum aber zu weit. So hieß es etwa, McCain habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Agenda der Regierung zu untergraben.

"The Good Times, Just Causes, Great Fights and Other Appreciations” erscheint am Dienstag, es entstand in Zusammenarbeit mit McCains ehemaligem Stabschef Mark Salter.

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