Konservative im House of Lords für Auftritt von Trump

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Lord Cormack: Staatschef des wichtigsten Verbündeten soll Rede halten dürfen.

Gut zwei Monate vor dem Besuch von Donald Trump in Großbritannien drängen konservative Lords auf einen Auftritt des US-Präsidenten im Parlament. Der Staatschef "unseres wichtigsten Verbündeten" müsse im Parlament eine Rede halten dürfen, sagte das Oberhaus-Mitglied Patrick Cormack am Donnerstag dem "Independent". Seine "persönliche Meinung" über Trump sei dabei "völlig unerheblich".

"Wir sollten ihm die Möglichkeit geben, vor beiden Parlamentskammern zu sprechen", fügte Cormack hinzu. Nach einigem Hin und Her hatte die britische Regierung Ende April bekannt gegeben, dass Trump am 13. Juli nach Großbritannien reisen wird. Premierministerin Theresa May hatte den US-Präsidenten bereits bei ihrem Washington-Besuch im Januar 2017 nach London eingeladen. Angesichts befürchteter Massenproteste war der Besuch jedoch mehrfach verschoben worden.

Nach Angaben aus britischen Regierungskreisen wird Trumps Visite ein Arbeits- und kein Staatsbesuch sein. Bei einem Staatsbesuch wären gemäß Protokoll zahlreiche Ehrbekundungen erfolgt, darunter ein Empfang durch Königin Elizabeth II. im Buckingham-Palast. Medienberichten zufolge steht aber ein Auftritt vor den Abgeordneten und Lords in der Royal Gallery im Parlament zur Debatte. Dort hatten auch Trumps Vorgänger Ronald Reagan und Bill Clinton eine Rede gehalten.

Der Präsident des britischen Unterhauses, John Bercow, hatte sich im vergangenen Jahr strikt gegen eine Rede Trumps vor den Abgeordneten ausgesprochen. Das britische Unterhaus lehne Rassismus und Sexismus ab, erklärte er zur Begründung. Zudem müsse sich ein Redner eine solche Ehre erst verdienen.

Der Sprecher des Oberhauses, Norman Fowler, sagte am Donnerstag zu der neuen Debatte, bisher hätten die Regierung und das House of Lords noch nicht über einen Auftritt Trumps in der Royal Gallery gesprochen. Sollte es eine solche Anfrage geben, werde natürlich darüber "beraten". "Die Vereinigten Staaten sind ein langjähriger Verbündeter und Freund des Vereinigten Königreichs", fügte Fowler hinzu.

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