Santos gewinnt Stichwahl und bleibt Präsident

 Juan Manuel Santos gewann die Präsidentschaftswahl in Kolumbien.
Der zentristische Staatschef besiegte am Sonntag seinen rechtskonservativen Herausforderer Zuluaga.

Juan Manuel Santos bleibt kolumbianischer Staatschef. Der 62-jährige Zentrumspolitiker setzte sich am Sonntag bei der Stichwahl um das Präsidentenamt gegen seinen rechten Rivalen Oscar Ivan Zuluaga durch.

Nach Auszählung von 99 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt Santos 50,9 Prozent, Zuluaga kam auf 45,1 Prozent, wie die Wahlkommission auf Basis vorläufiger Ergebnisse bekannt gab. Etwa vier Prozent der abgegebenen Stimmen waren den Angaben zufolge ungültig. Die weitere Amtsperiode von Santos dauert von 2014 bis 2018.

Friedensgespräche

Santos gewinnt Stichwahl und bleibt Präsident
Colombian candidate Oscar Ivan Zuluaga looks on during a media appearance after he lost Colombia's presidential election, in Bogota June 15, 2014. Colombian President Juan Manuel Santos won a second term on Sunday, beating right-wing challenger Zuluaga in a historic vote that will allow peace talks with Marxist FARC rebels to continue and seek an end to five decades of war. REUTERS/ John Vizcaino (COLOMBIA - Tags: POLITICS ELECTIONS)
In der ersten Wahlrunde am 25. Mai war Zuluaga noch mit einem Vorsprung von 3,5 Prozentpunkten vor Santos gelegen. Der Präsident hatte sich als Garant eines Erfolgs bei den seit November 2012 laufenden Friedensgesprächen mit derFARC-Guerilla zur Wiederwahl gestellt. Der rechtskonservative Zuluaga ist ein Kritiker der Friedensgespräche mit den linksgerichteten Revolutionären Streitkräften Kolumbiens ( FARC).

Eine Woche vor der Stichwahl hatte der Mitte-Rechts-Politiker Santos Fortschritte bei den seit November 2012 in Havanna laufenden Verhandlungen mit der FARC verkündet. Vergangenen Dienstag kündigte er die Aufnahme von Sondierungsgesprächen mit der ELN (Nationale Befreiungsarmee) an, der zweitgrößten, ebenfalls linksgerichtete Rebellenorganisation in Kolumbien. Zuluaga war mit harter Kritik an der "Nachgiebigkeit" des Präsidenten gegenüber der Guerilla in die Stichwahl gegangen.

"Gestern gewann die Nationalelf, heute gewinnt der Frieden"

"Gestern gewann die Nationalelf, heute gewinnt der Frieden", schrieb Santos am Sonntag nach seiner Stimmabgabe auf Twitter - in Anspielung auf den 3:0-Sieg Kolumbiens bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Griechenland.

In Wahlaufrufen der beiden Kandidaten, die von der Zeitung El Tiempo am Sonntag veröffentlicht wurden, erklärte Santos die Friedensgespräche zum wichtigsten Punkt seines Regierungsprogramms. Ein erfolgreicher Abschluss werde ein Wirtschaftswachstum von jährlich bis zu acht Prozent ermöglichen. Zuluaga erklärte dagegen in seinem letzten Aufruf, er werde den Gewalttätigen weder Immunität noch politische Privilegien gewähren. Der Basis der Guerilla bot er aber eine "großzügige Wiedereingliederung" an.

FARC-Guerilla

Die im Jahr 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer gebildeten FARC sind die älteste aktive Guerillagruppe im Land, sie haben noch bis zu 8.000 Kämpfer. Im Konflikt mit Regierungstruppen und Paramilitärs wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten Hunderttausende Menschen getötet.

Die FARC-Guerilla hatte eine einseitige Waffenruhe um die Stichwahl herum verkündet. Am Samstag kam es jedoch zu einem Gefecht mit Heerestruppen im Departement Antioquia, bei dem ein FARC-Regionalchef getötet wurde. Rund 450.000 Polizisten und Militärs sicherten die Abstimmung ab.

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