Kolumbien: Ex-Pornodarsteller wird Minister für Gleichstellung

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat den früheren Pornodarsteller Juan Carlos Florián zum Minister für Gleichstellung ernannt.
Die Nominierung von Juan Carlos Florián als Minister für Gleichstellung dürfte im stark katholisch geprägten Kolumbien heftige Diskussionen auslösen.

Zusammenfassung

  • Juan Carlos Florián, ehemaliger Pornodarsteller und Politikwissenschaftler, wird Gleichstellungsminister in Kolumbien.
  • Die Ernennung durch Präsident Gustavo Petro sorgt im katholisch geprägten Land für Diskussionen.
  • Das Ministerium wurde 2023 von Ex-Vizepräsidentin Francia Márquez gegründet, die wegen Streitigkeiten mit Petro zurücktrat.

In Kolumbien wird der frühere Pornodarsteller Juan Carlos Florián Minister für Gleichstellung. Ein Regierungssprecher bestätigte die Ernennung durch den linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. 

Florián soll dem 2023 neu gegründeten Ministerium vorstehen, das den Zugang sozial benachteiligter Gruppen zu staatlichen Programmen ermöglichen soll.

Florián geht offen mit seiner Vergangenheit um

Der studierte Politikwissenschafter Florián hat zuvor bereits als stellvertretender Minister gearbeitet. Er geht offen mit seiner Vergangenheit als Pornodarsteller und Sexarbeiter um, verweist aber auch auf seine Berufserfahrung im öffentlichen Dienst und als langjähriger Mitarbeiter internationaler Entwicklungshilfeorganisationen. Floriáns Nominierung dürfte im stark katholisch geprägten Kolumbien heftige Diskussionen auslösen.

Floriáns Nominierung ist eine von zahlreichen Neubesetzungen in Petros Amtszeit: Seit der Vereidigung des ersten linksgerichteten Präsidenten Kolumbiens im August 2022 waren bereits mehr als 50 Minister Teil der Regierung. Unter anderem hatte Petro sich mit seiner früheren Stellvertreterin Francia Márquez überworfen.

Márquez, die erste schwarze Vizepräsidentin eines südamerikanischen Landes, hatte das nun mit Florián neu besetzte Gleichstellungsministerium eingerichtet und dessen Führung übernommen. 

Im Februar trat Márquez wegen der Auseinandersetzung mit Petro zurück und sprach von "Rassismus" innerhalb der Regierung.

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