
© APA/EPA/SEDAT SUNA
Kobane wird "Haus für Haus befreit"
Die syrischen Kurden vermelden Fortschritte; im Irak wird der Kampf intensiver.
Die syrischen Kurden haben sich im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zuversichtlich gezeigt, ihre Grenzstadt Kobane in naher Zukunft zurückzuerobern. Die kurdischen Kämpfer kämen in Kobane "Straße für Straße voran", sagte der Chef der Syrischen Kurdenpartei Demokratische Union (PYD), Saleh Muslim, am Montagabend der Nachrichtenagentur AFP in Paris. Sie machten zwar nur langsam Fortschritte, da die IS-Kämpfer sämtliche Häuser vermint hätten, sagte er. "Aber wir werden die Stadt in sehr kurzer Zeit zurückerobern."
Muslim äußerte sich in Paris am Rande eines Treffens zur Solidaritätsbekundung mit den Kurden in Kobane, das an der Grenze zur Türkei liegt. Telefonisch wurde dabei auch die Anführerin der Kurdenkämpfer in Kobane, Maissa Abdo, zugeschaltet. Sie bestätigte, dass die Einheiten Fortschritte erzielt hätten. "Wir werden die Stadt Haus für Haus befreien und wir sind entschlossen, den Terrorismus und den Fundamentalismus zu vernichten", sagte sie unter Beifall.
Die 40-jährige Abdo, die auch unter ihrem Kampfnamen Narine Afrine bekannt ist, führt nach Angaben von Aktivisten die Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), den bewaffneten Arm der PYD, in Kobane an. In der belagerten Stadt kämpfen die Kurden seit Wochen erbittert gegen die Dschihadisten. Sie werden dabei von einer von den USA angeführten Militärallianz aus der Luft unterstützt.
US-Streitkräfte in Anbar
Die Amerikaner kämpfen auch im Irak unterstützend gegen den IS - nun erstmals auch in der westlichen Unruheprovinz Anbar. Eine Vorhut von rund 50 Soldaten sei auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Assad eingetroffen, teilte das Verteidigungsministerium in Washington am Montag mit. Sie würden prüfen, ob die Einrichtung für eine künftige Mission zur Beratung und Unterstützung der irakischen Sicherheitskräfte genutzt werden könne, sagte Pentagon-Sprecherin Elissa Smith. Die USA und verbündete Staaten greifen IS-Stellungen im Irak seit Monaten aus der Luft an, dennoch konnten die Extremisten die irakischen Truppen in der Provinz Anbar weiter zurückdrängen. Befürchtungen wurden laut, das Gebiet könne den Islamisten ganz in die Hände fallen. US-Präsident Barack Obama hatte deswegen in der vergangenen Woche angekündigt, 1500 zusätzliche Soldaten zur Unterstützung zu schicken, unter anderem nach Anbar.
Zu den Plänen gehöre nicht, die sunnitischen Stämme in der Provinz, die an Syrien, Jordanien und Saudi-Arabien grenzt, mit Waffen aufzurüsten, sagte Smith. Das sei Sache der irakischen Streitkräfte. Der IS hatte in den vergangenen Tagen zahlreiche Angehörige eines sunnitischen Stamms in der Provinz exekutiert, der sich gegen die Extremisten gestellt hatte.
Im Irak sind auch die Briten vor Ort: Erstmals setzt Großbritannien auch Drohnen ein. Die unbemannten Flugzeuge hätten am Wochenende Ziele bei Baiji angegriffen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in London mit. Sie hätten erfolgreich Raketen vom Typ "Hellfire" abgefeuert. Bisher setzten die Briten Drohnen nur zur Überwachung und Aufklärung ein. Am Sonntag seien zudem zwei Tornado-Kampfflugzeuge im Einsatz gewesen, um mutmaßliche Aktivitäten der Terroristen bei Al-Anbar zu beobachten. Mit einer Rakete vom Typ "Brimstone" sei ein Schiffscontainer zerstört worden, in dem IS-Kämpfer Ausrüstung gelagert hätten.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.