Karas verlor bei interner Vorwahl

Ein Porträt von Michael Spindelegger vor einem Schild mit der Aufschrift „für Europa“.
In der EVP-Wahl zum Vize im EU-Parlament erlangte Karas nur Platz acht.

Der ÖVP-Abgeordnete im EU-Parlament, Othmar Karas, ist bei einer internen Vorwahl in seiner EVP-Fraktion durchgefallen. Karas bemühte sich bei dem Votum am 25. Juni um das Amt des Vizepräsidenten des EU-Parlaments, seine Kollegen wählten ihn aber nur auf den achten Platz, wie aus einem Email hervorgeht, das der APA vorliegt. Karas sei der Frauenquote zum Opfer gefallen, hieß es seitens der Fraktion.

Karas ist Leiter der ÖVP-Delegation im Europaparlament und will im Jahr 2017 Nachfolger des deutschen Sozialdemokraten Martin Schulz als Parlamentspräsident werden. Zuletzt machte er auch seine Ambitionen auf den EU-Kommissarsposten deutlich, für den die Regierung nun aber erneut Johannes Hahn nominieren will.

Die 221 Abgeordnete starke Fraktion der Europäischen Volkspartei gab Karas Ende Juni nicht die nötige Unterstützung, um zunächst einer der 14 Vizepräsidenten des Parlaments zu werden. Die EVP erhob Anspruch auf sechs Stellvertreter-Posten, intern bemühten sich zehn Kandidaten darum. Am stärksten schnitt der deutsche Abgeordnete Rainer Wieland mit 149 Stimmen ab, den sechsten Platz belegte die irische Politikerin Mairead McGuiness mit 93 Stimmen. Karas, der in der vergangenen Periode Vizepräsident des EU-Parlaments war, kam auf 73 Stimmen und landete damit auf dem achten Platz.

Verzicht

Nach der internen Abstimmung erklärte Karas öffentlich seinen Verzicht auf die Kandidatur. Karas hätte sich auch ohne Nominierung seiner Fraktion um den Posten bewerben können. "Ich stehe für das Amt des Vizepräsidenten im Europäischen Parlament nicht zur Verfügung, ich werde zur Wahl am Dienstag nicht antreten", sagte der ÖVP-Politiker dem KURIER am 29. Juni. Seine sechs Kollegen wurden Anfang Juli zu Vizepräsidenten gewählt.

In der EVP-Fraktion hält man Karas' Chancen für das Amt des Parlamentspräsidenten nach Schulz weiter für intakt. "Man muss zu Othmars Ehrenrettung sagen, dass wir in der Fraktion eine Frauenquote haben", hieß es in Kreisen der Fraktion. Die Abgeordneten seien dazu aufgerufen worden, drei der Plätze mit Frauen zu besetzen, wie es auch geschehen sei. "Er ist weiterhin führendes Mitglied der EVP-Fraktion und einer der Kandidaten für das Amt des Präsidenten des EU-Parlaments", betont man in den Reihen der Konservativen in Brüssel.

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