Kampf gegen IS: Hollande drängt Allianz zur Eile

Drei Eurofighter-Kampfjets von der Royal Air Force
Frankreichs Präsident will Angriffe rasch verstärken. Britischer Premier gibt Rückendeckung.

Die Zeit drängt: Das ist der Kern der Botschaft, mit der Frankreichs Präsident Hollande in dieser Woche von Washington bis Moskau vorstellig wird. „Den Krieg“ hatte Hollande nach dem Terror von Paris dem IS erklärt, jetzt muss sich der Sozialist darum kümmern, dass dieser Krieg auch mit entsprechenden militärischen Mitteln geführt wird. Dafür aber braucht man die Unterstützung der USA und auch Russlands.

Zumindest Entschlossenheit demonstrierte bereits des erste Gesprächspartner zum Auftakt des diplomatischen Reigens. Der britische Premier Cameron kam nach Paris nicht nur, um mit Hollande der Opfer der Terroranschläge zu gedenken, sondern mit konkreten Plänen zur engeren militärischen Zusammenarbeit der beiden Länder. Französische Flugzeuge sollen von nun an von einem Flugplatz der Royal Air Force auf Zypern starten dürfen. Außerdem werden französische Jets von von den Briten in der Luft betankt.

Kampf gegen IS: Hollande drängt Allianz zur Eile
epa05038201 French president Francois Hollande (R) and British Prime Minister David Cameron (L) arrive to issue a joint statement after a meeting at the Elysee Palace in Paris, France, 23 November 2015. Hollande and Cameron are meeting to discuss Britain's involvement in the coalition strikes against ISIS in Syria. EPA/IAN LANGSDON
Cameron ließ auch keinen Zweifel daran, dass seine Regierung eigene britische Luftangriffe in Syrien unterstützen würde. Das Parlament in London hat diese aber vorerst nicht genehmigt.

Kritik an Obama

Am Dienstag will Hollande in Washington US-Präsident Obama zur Eile, aber auch zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen den IS drängen. Obama steht wegen seiner Syrien-Strategie innenpolitisch unter Druck. Bisher hatte man auf die Bewaffnung der sogenannten gemäßigten Opposition gesetzt. Diese sollte, unterstützt durch die Bombenangriffe der USA, das vom IS gehaltene Territorium einnehmen.

Die Pläne scheiterten kläglich. Gerade einmal ein paar Dutzend Bewaffnete schafften es nach Syrien, wurden dort aber gefangengenommen oder liefen zu anderen Islamisten über.

Derzeit versuchen die USA etwa 50 Elitesoldaten nach Syrien einzuschleusen, um dort kurdische Milizen zu unterstützen. Es ist aber unklar, wie weit diese Truppe bereits im Einsatz ist.

Augenscheinlich ohne größere Pannen, aber auch ohne entscheidende Erfolge verlaufen die US-geführten Luftangriffe auf den IS.

Auch Russland greift inzwischen den IS verstärkt aus der Luft an. Nach dem Terror von Paris versucht auch Moskau, sich als verlässlicher Partner zu präsentieren. Zuvor hatte man ja vor allem andere Rebellengruppen bombardiert, um so den verbündeten syrischen Diktator Bashar al-Assad zu stärken.

Hollande ist am Donnerstag bei Putin in Moskau. Doch der russische Präsident spielt in Sachen Syrien trotz solcher Annäherungsversuche weiterhin sein eigenes Spiel. Schon am Montag war Putin in Teheran, um die gemeinsamen Strategie für Syrien zu erörtern. Schließlich will man ja gemeinsam Assad an der Macht halten.

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