Justiz in Simbabwe geht nach Protesten gegen Opposition vor

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16 Männer und acht Frauen vor Gericht. Ergebnis von Präsidentenwahl umstritten.

Nach der Niederlage der Opposition bei den Präsidentschaftswahlen in Simbabwe geht die Justiz gegen mehrere Oppositionsanhänger wegen des Vorwurfs gewaltsamer Proteste vor. 24 inhaftierte Mitglieder der Oppositionspartei Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) mussten am Samstag vor einem Gericht in Harare erscheinen. Dieses vertagte die Behandlung des Falles jedoch bis Montag.

Den 16 Männern und acht Frauen wird "öffentliche Gewalt" zur Last gelegt. Sie sollen bei Oppositionsprotesten gegen den Wahlsieg von Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa Fensterscheiben eingeworfen, Autos angezündet und Steine geworfen haben. Ihr Anwalt betonte dagegen, sie seien im Rahmen einer "Schleppnetz"-Operation gegen die Opposition gefasst worden. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden nach der Wahl mehr als 60 Oppositionelle "willkürlich verhaftet".

Nach Angaben der Wahlbehörde gewann Präsident Mnangagwa von der Regierungspartei die Wahl mit 50,8 Prozent der Stimmen. Oppositionsführer Nelson Chamisa von der MDC erhielt demnach 44,3 Prozent. Die Opposition bezweifelt, dass dies der Wahrheit entspricht und will das Wahlergebnis nicht anerkennen. Amtsinhaber Mnangagwa warf dieser dagegen vor, Unruhen zu fördern.

Bei Protesten in Simbabwes Hauptstadt Harare starben am Mittwoch mindestens sechs Menschen, nachdem Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffneten. Das sorgte international für einen Aufschrei und weckte Erinnerungen an die Situation unter dem langjährigen Machthaber Robert Mugabe. Er war im November vom Militär gestürzt worden, sein Ex-Vertrauter Mnangagwa wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Die Wahl vom Montag war die erste seither.

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