Johnson: London wegen "seiner Werte" Ziel von Gift-Anschlag

Boris Johnson trotzt dem Gegenwind
Nächstes Kapitel in der britisch-russischen Giftkrise: Die Botschaft in Moskau wirft Russland "Lügen und Desinformation" vor.

Der britische Außenminister Boris Johnson ist überzeugt, dass hinter dem Giftanschlag auf einen russischen Ex-Spion eine Warnung Moskaus an mögliche Überläufer steht. Vor einem Parlamentsausschuss in London bekräftigte Johnson am Mittwoch, dass die britische Regierung den Kreml für die Vergiftung von Sergej Skripal und seiner Tochter am 4. März in Salisbury verantwortlich macht.

Der russische Präsident Wladimir Putin oder der russische Staat hätten mit dem Angriff folgende Botschaft an potenzielle abtrünnige Agenten übermitteln wollen: "Das passiert euch, wenn ihr entscheidet, ein anderes Land mit anderen Werten so wie unsere (die Großbritanniens) zu unterstützen. Dann könnt ihr erwarten, ermordet zu werden."

"Land mit besonderen Werten"

Es sei "sehr einfach" zu erklären, warum das Vereinigte Königreich ausgewählt worden sei. Es sei ein Land "mit diesen besonderen Werten, es glaubt an die Freiheit und an die Demokratie und an den Rechtsstaat", und es habe Russland immer wieder mit dessen Verletzung dieser Werte konfrontiert. "Wir haben es auf dem Westbalkan gesehen, wir haben es im Baltikum gesehen, wir haben es bei dem gesehen, was mit Duldung der Russen in Syrien passiert", fügte Johnson hinzu.

Der Außenminister sagte den Abgeordneten außerdem, dass Großbritannien von Moskau während der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Russland Garantien für die Sicherheit britischer Fans verlange. Es sei gemäß dem Vertrag des Fußballweltverbands (FIFA) die Pflicht der Russen für die Sicherheit aller Fans zu bürgen. Derzeit wolle London diese "nicht aktiv" von einer Teilnahme an der Fußball-WM abhalten.

Die britische Botschaft in Moskau teilte unterdessen mit, Russland habe es während einer Unterrichtung des Außenministeriums versäumt, die Fragen zu Skripals Vergiftung zu beantworten. "Wir haben keine glaubhafte Erklärung dafür bekommen, warum ein in Russland hergestelltes Nervengift auf britischem Boden eingesetzt wurde. Statt Antworten zu geben, verbreitet Russland weiterhin Lügen & Desinformation", hieß es Kurznachrichtendienst Twitter.

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