Jemen: Boot mit 100 Migranten verunglückt, dutzende Tote
Wenige Tage nach dem verheerenden Unglück eines Boots von Migranten vor Tunesien hat sich vor der Küste Jemens eine ähnliche Katastrophe abgespielt. Nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) kamen mindestens 46 Migranten um, als ihr Schiff am Mittwoch im Golf von Aden bei hohem Wellengang kenterte. 16 Menschen wurden vermisst, wie die Organisation am Abend in Genf berichtete.
Unter den Toten befinden sich laut IOM 37 Männer und neun Frauen. Menschenschmuggler hatten nach ihren Angaben mindestens 100 Menschen auf das Boot gepfercht, das am Dienstag in Boosaaso in Somalia ablegte. An Bord seien Äthiopier gewesen, die auf der Suche nach Arbeit womöglich über das Bürgerkriegsland Jemen in die Golfstaaten weiterziehen wollten.
Das Boot sei die ganze Nacht unterwegs gewesen und sei kurz vor dem Anlegen an der Küste Jemens Mittwochfrüh von hohen Wellen erfasst worden. Für die Menschen an Bord habe es nach Angaben von Überlebenden keine Schwimmwesten gegeben.
Boote mit Flüchtlingen und Migranten, die oftmals überladen und in einem schlechten Zustand sind, verunglücken immer wieder. Vor Tunesien waren am Wochenende wahrscheinlich 112 Menschen ums Leben gekommen, als ein Boot kenterte. 68 Menschen konnten vor den Kerkenna-Inseln im Osten des Landes gerettet werden.
Im vergangenen Jahr trafen nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) mehr als 87.000 Menschen vom Horn von Afrika im Jemen ein. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sind Flüchtlinge in dem krisengebeutelten Land Jemen immer wieder Folter, Vergewaltigung und sogar Tötung ausgesetzt. Wachleute in einem seit Anfang 2017 betriebenen Haftzentrum in Aden schlugen einem im April veröffentlichten Bericht zufolge Flüchtlinge mit Metallstangen und übten sexuelle Gewalt gegen sie aus. Mindestens zwei Gefangene seien erschossen worden.
Houthi-Rebellen hatten im Jahr 2014 die Hauptstadt Sanaa eingenommen. Im März 2015 schaltete sich das von Riad geführte Militärbündnis in den Konflikt ein. Bei den Kämpfen wurden fast 10.000 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen sprechen von der weltweit schlimmsten humanitären Krise.
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