Japan entschädigt Sexsklavinnen
Es ist eines der dunkelsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs, und im Gegensatz zu anderen haben die Verantwortlichen und deren politische Erben ihre Schuld bis zuletzt verleugnet oder zumindest verharmlost. Etwa 200.000 Frauen wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee gezwungen, sich für die Soldaten zu prostituieren. Über Jahre und meist bis zu ihrem Tod wurden sie auf unvorstellbare Weise misshandelt und mussten Grausamkeiten über sich ergehen lassen. Mehr als drei Viertel der Frauen starben, die übrigen überlebten körperlich und psychisch schwer geschädigt.
Nur noch wenige leben
Nach jahrelangen Verhandlungen und erbitterten Streitigkeiten haben sich nun
Japan und Südkorea – neben China jenes Land, aus dem die meisten Opfer stammen – geeinigt. Japan wird einen Fonds zur Unterstützung der letzten noch lebenden Opfer – es sind etwa 50 – oder der Nachkommen der Opfer einrichten. Etwa 8 Millionen Euro sollen ausgezahlt werden. Viel wichtiger aber noch ist die offizielle Entschuldigung, die Japans Premierminister Shinzo Abe aussprach.
Für den Inselstaat, in dem einflussreiche politische und wissenschaftliche Institutionen diese Kriegsverbrechen bis heute leugnen, ein gewaltiger Schritt. Freiwillig hätten sich die Frauen den Soldaten ausgeliefert, angelockt von guter Bezahlung und großzügigen Essensrationen, mit sexueller Sklaverei habe all das nichts zu tun: So lauten gängige Rechtfertigungen in Japan für die Verbrechen an den „Trostfrauen“.
Geplante Verschleppung
Die Militärführung der kaiserlichen Armee hatte die Einrichtung von Bordellen für Soldaten schon während des Krieges gegen China systematisch geplant. Prostitution war in Japan gesellschaftlich anerkannt und flächendeckend verbreitet. Waren es anfangs tatsächlich japanische Prostituierte, die in diesen Bordellen arbeiteten, wurden sie im Laufe der japanischen Eroberung Ostasiens zunehmend durch Frauen und minderjährige Mädchen aus den besetzten Gebieten ersetzt. Immer häufiger wurden die Frauen in eroberten Dörfern und Städten einfach massenweise verschleppt und zur Prostitution gezwungen. In ihren Berichten schildern die Opfer brutalste Gewalttaten und Folterungen durch ihre Peiniger.
Erst in den Siebzigerjahren begann die zaghafte Aufarbeitung der Verbrechen auch in Japan. Die Regierung aber leugnete noch 2007, dass Gewalt an den Frauen verübt worden sei. Für China, vor allem für Südkorea wurde das Schicksal der „
Trostfrauen“ zum nationalen politischen Anliegen. Doch die Klagen der letzten überlebenden Opfer wurden von Japan bis zuletzt abgewiesen.
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