Proteste gegen Sparpolitik und Touristen

Das Kreuzfahrtschiff „Queen Victoria“ fährt in Venedig an der Basilica di Santa Maria della Salute vorbei.
Venedig: Ärger über Kreuzfahrtschiffe.

Die Bürgermeister von 8000 italienischen Gemeinden bangen um ihre Einnahmen. Die Regierung hat die unpopuläre Immobiliensteuer IMU auf den Hauptwohnsitz gekappt und damit auch eine wichtige Einnahmequelle der Kommunen. „Ohne die IMU-Gelder werden mehrere Gemeinden nicht in der Lage sein, ihren Beamten die Gehälter auszuzahlen. Die Regierung hat den Kommunen insgesamt 2,4 Milliarden Euro versprochen, aber diese Summe ist noch nicht überwiesen worden“, protestierte der Präsident des Gemeindeverbandes, Piero Fassino.

Den Gemeinden, die bereits mehrfach für die Sanierung des Staatshaushalts zur Kassa gebeten wurden, würde der Kollaps drohen. „Wenn sie zusammenbrechen, stürzt das ganze Land ein“, so Fassino, der auch Bürgermeister von Turin ist.

Proteste gab es am Wochenende auch in Venedig – gegen die „Invasion“ von Kreuzfahrtschiffen. Am Wochenende wurde die Rekordzahl von 27 Riesenschiffen in der Lagune gezählt. Schon in der Vorwoche hatten mehrere Hundert Demonstranten für den Ausschluss großer Schiffe aus der Lagune protestiert.

Jährlich kommen 1,6 Millionen Kreuzfahrtpassagiere nach Venedig – um 439,9 Prozent mehr als 1997. Damit rückte Venedig im europäischen Ranking der größten Terminals für Kreuzfahrtschiffe von Platz 10 auf Platz 4 vor. Die Hoteliers haben davon wenig. Die Reisenden bleiben nur für ein paar Stunden in der Stadt und nächtigen auf den Schiffen.

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