Jubel über Schuss auf Unbewaffneten: Verständnis von israelischen Ministern

PALESTINIAN-ISRAEL-GAZA-CONFLICT
Videoaufnahme sorgt in sozialen Medien für Empörung. Soldaten hatten über Treffen eines Unbewaffneten gejubelt.

Israelische Minister haben Soldaten verteidigt, die darüber gejubelt hatten, dass ein Palästinenser an der Grenze zum Gazastreifen niedergeschossen wurde. Eine Videoaufnahme von dem Vorfall kursiert in sozialen Medien und sorgt bei vielen für Empörung.

"Ich unterstütze unsere Soldaten, die Tag und Nacht mit Hamas-Terroristen zu tun haben und ihr Leben an unserer südlichen Grenze gefährden", schrieb Gilad Erdan, Minister für innere Sicherheit, am Dienstag bei Twitter.

In dem kurzen Film ist zu sehen, wie ein Soldat auf einen ruhig stehenden und offenbar unbewaffneten Mann zielt und schießt. Der Mensch fällt zu Boden und Kameraden des israelischen Schützen reagieren mit Freudenschreien. "Dieser Hurensohn", ruft einer auf Hebräisch.

Die israelische Armee teilte am Montag mit, das Video zeige offenbar einen Vorfall, der sich vor einigen Monaten ereignet habe. Man werde ihn gründlich untersuchen.

Der israelische Erziehungsminister Naftali Bennett sagte dem Armeesender, es könne nicht angehen, dass Leute, die in Tel Aviv sitzen, Soldaten im Feld wegen ihrer Äußerungen verurteilen. "Ich bin auf der Seite der Soldaten, wir schicken sie dorthin und es ist ihr Verdienst, dass Zehntausende Gaza-Einwohner, darunter sehr viele Terroristen, nicht nach Sderot oder Ashkelon eindringen", sagte Bennett.

Seit Ende März sind bei dem schlimmsten Gewaltausbruch seit 2014 mindestens 32 Palästinenser getötet und mehr als 2.800 verletzt worden, die meisten von ihnen durch Tränengas. Hunderte erlitten nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei Massenprotesten Schussverletzungen. Israels Armee betont, es werde nur entsprechend klarer Regeln geschossen, etwa auf Personen, die den Grenzzaun attackierten oder Soldaten gefährdeten.

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