Israel: Ex-Armeechef Benny Gantz hat die Nase vorn
Er ist erst seit vergangenen Dezember in der Politik, musste schon zwei Wahlkämpfe schlagen und könnte neuer Premierminister Israels werden: Benny Gantz. Sein Motto: Einigung statt Spaltung. Der 60-jährige Vorsitzende des Mitte-Bündnisses Blau-Weiß präsentierte sich den Wählern als Vertreter der Mehrheitsgesellschaft, der von außen in die Politik kommt – sauber, ohne Korruption. Und damit als Gegenstück zu Langzeitpremier Benjamin Netanjahu.
Gantz, der Politikwissenschaften studiert hat, diente den größten Teil seines Lebens in Israels Armee. Er kämpfte gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen und war während der zweiten Intifada im Westjordanland im Einsatz. Im Libanon-Krieg 1982 war er Kompaniechef, 1989 wurde er Kommandant der Eliteeinheit der Luftwaffe („Shaldag“). Von 2005 bis 2009 lebte er in den USA als Militärattaché, 2011 bis 2015 war er Chef der israelischen Streitkräfte.
Die israelische Tageszeitung Haaretz beschrieb ihn als ausgeglichenen und stressresistenten Kommandanten. Gantz setzt sich für eine Friedensregelung mit den Palästinensern ein. Er distanzierte sich von der israelischen Besatzung, ist aber dafür, dass die großen Siedlungsblöcke israelischer Siedler im Westjordanland bei Israel bleiben.
Er ist der Sohn einer Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, die 1945 aus dem KZ Bergen-Belsen befreit wurde. Sein aus Rumänien stammender Vater war führendes Mitglied der Hilfsorganisation Jewish Agency, die für Einwanderung nach Israel zuständig ist. ubot
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