Israel hat "irrtümlich" auf ägyptische Stellung geschossen

Israel hat "irrtümlich" auf ägyptische Stellung geschossen
Die humanitäre Lage im Gazastreifen spitzt sich zu: Es dauert fünf Stunden, um Brot zu bekommen.

Sonntagnachmittag meldeten Agenturen in der Nähe des Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen eine Explosion und Sirenen von Krankenwagen. Zeugen zufolge soll kurz zuvor ein zweiter Hilfskonvoi von ägyptischer Seite den Grenzübergang erreicht haben. 

Wenig später meldete sich das israelische Militär via X (vormals Twitter) und verkündete, dass ein Armeepanzer irrtümlich gefeuert und eine ägyptische Stellung in der Nähe der Grenze getroffen habe. "Der Vorfall wird untersucht." Laut Middle East Eye sollen neun Ägypter leicht verletzt und ein ägyptischer Wachturm zerstört sein.

Seit Ausbruch des Kriegs wurde der Grenzübergang Rafah bereits vier Mal attackiert.

"Das ist nicht mit irgendwas vergleichbar, was wir bisher je erlebt haben."

Unterdessen beschreibt die Leiterin des UN World Food Programs (WFP) Cindy McCain die Situation in Gaza als "katastrophal": Nur 0,002 Prozent der benötigten Hilfslieferungen hätten es bisher über die Grenze geschafft. Die 20 Hilfs-Lastwägen, die am Samstag die ägyptische Grenze überqueren durften, seien "ein Tropfen im Ozean". McCain fordert sichere und nachhaltige Zugänge für Hilfslieferungen.

Nachdem mehrere Bäckereien bombardiert worden sein sollen, dauert es fünf Stunden, um in Gaza Brot zu bekommen, berichtet der norwegische Flüchtlingsrat, Yousef Hammash. "Jeder Tag ist herausfordernder als der zuvor." Die Stresstoleranz der Menschen sei weit über das Erträgliche überschritten. "Das ist nicht mit irgendwas vergleichbar, was wir bisher je erlebt haben."

Auf eine Katastrophenmeldung folgt die nächste: In den nächsten drei Tagen soll der Treibstoff in Gaza ausgehen. "Ohne Treibstoff gibt es kein Wasser, keine funktionierenden Spitäler oder Bäckereien. Ohne Treibstoff wird keine Hilfe zu jenen gelangen, die sie dringend brauchen. Ohne Treibstoff gibt es keine humanitäre Hilfe", warnt Philippe Lazzarini von der United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees (UNRWA). "Das kann und darf nicht passieren."

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