USA liefern tausend Panzerabwehrgeschütze
Nach der Eroberung der irakischen Stadt Ramadi durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) wollen die USA die Regierungstruppen im Irak mit tausend Panzerabwehrgeschützen unterstützen. Der Einsatz von Autobomben habe bei dem Vormarsch der Extremisten eine "verheerende" Rolle gespielt, sagte ein ranghoher Vertreter des US-Außenministeriums am Mittwoch in Washington.
Wunsch der Regierung
Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi habe kürzlich bei einem Besuch in den USA um die Lieferung von Waffensystemen zur Abwehr solcher Angriffe gebeten. Der US-Regierungsvertreter kündigte außerdem an, die Strategie der US-Armee im Kampf gegen die Dschihadisten nach der Niederlage der regierungstreuen Kämpfer in Ramadi einer genauen Überprüfung zu unterziehen. Die USA würden den irakischen Truppen dabei helfen, Ramadi "so schnell wie möglich zurückzuerobern". Die USA unterstützen die Streitkräfte mit Luftangriffen gegen den IS, der ganze Landesteile kontrolliert.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA hatte zuvor erklärt, dass eine beschleunigte Zusammenarbeit mit Stammeskämpfern erwogen werde. "Wir prüfen, wie wir die Bodentruppen in Anbar am besten unterstützen", sagte Alistair Baskey am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. IS-Kämpfer hatten Ramadi, die strategisch wichtige Hauptstadt der Provinz Anbar, am Sonntag erobert. Der Verlust der hundert Kilometer vor Bagdad gelegenen Stadt ist der bislang schwerste Rückschlag für Iraks vor acht Monaten angetretenen Regierungschef Al-Abadi.
IS nimmt Oasenstadt Palmyra ein
Unterdessen haben Kämpfer des IS nach Angaben von Aktivisten am Mittwochabend die syrische Stadt Palmyra im Westen des Landes fast vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Wie die in Großbritannien ansässige Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, zogen sich die syrischen Regierungstruppen weitgehend aus der Stadt zurück.
Allerdings hielten sich demnach noch viele Soldaten bei einem Gefängnis im Osten sowie beim Sitz des Militärgeheimdiensts im Westen der Stadt auf. Zugleich gebe es Informationen, dass sich die Kräfte des Regimes zurückzögen, hieß es. Die Erkenntnisse der Beobachtungsstelle stammen aus einem Informantennetzwerk in Syrien, sie können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Ein Vertreter der syrischen Sicherheitskräfte hatte zuvor den Vormarsch der Jihadisten bestätigt.
Es gibt die Befürchtung, dass die IS-Kämpfer die antiken Stätten in Palmyra zerstören. Die Zeugnisse der Jahrtausende alten griechisch-römischen und persischen Baukunst zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. In anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak hatten IS-Kämpfer bereits verheerende Verwüstungen angerichtet.
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