Irans Regime wittert hinter den Protesten Monarchisten

Proteste am 20. November in der Stadt Ardabil.
Die Revolutionsgarden sagen, die Unruhen seien beendet und deren Anführer verhaftet. Schuld seien wieder einmal Israel und die USA.

Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben die Unruhen und Proteste im Iran gegen höhere Benzinpreise für beendet erklärt. "Die Anführer der Unruhen sind in den Großstädten bereits identifiziert und verhaftet worden, und das war ein Grund für das Ende der Unruhen", sagte der IRGC-Sprecher Ramesan Sharif am Donnerstag.

Laut Sharif war es in 100 Städten zu "kleineren und größeren Zwischenfällen" gekommen. Dank des rechtzeitigen Eingreifens der Polizei und IRGC sei die Lage aber wieder unter Kontrolle.

Augenzeugen berichten Rufe nach Schah-Sohn

Sharif unterstellte den USA und Israel, hinter den Unruhen gesteckt zu haben. Finanziert worden seien die Anführer der Unruhen von den Monarchisten, "die sich für den Sturz des Schah-Regimes rächen wollen", sagte der IRGC-Sprecher. Laut Augenzeugen sollen Demonstranten in einigen Städten die Rückkehr von Reza Pahlawi, dem Sohn des letzten Schahs Mohammed-Reza, gefordert haben.

Amnesty: Mindestens 100 Tote

Zur Zahl der Opfer machte der Sprecher keine Angaben. Laut Amnesty International sollen über 100 Menschen umgekommen sein. Iranische Behörden bestätigten neun Tote und mehr als 1.000 Verhaftete. Wegen der Internetsperre seit Samstagnachmittag können weder die iranischen noch die ausländischen Angaben verifiziert werden.

EU appelliert an Irans Regime

Die EU hat angesichts der Berichte über zahlreiche Todesopfer alle Seiten zum Verzicht auf Gewalt aufgerufen. "Wir erwarten von den iranischen Sicherheitskräften maximale Zurückhaltung im Umgang mit den Protesten und von den Demonstranten, dass sie friedlich protestieren", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini am Donnerstag. Jegliche Gewalt sei inakzeptabel.

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