Iran sieht derzeit keine Basis für Gespräche mit USA

FILE PHOTO: Iranian President Hassan Rouhani delivers a speech during the ceremony of the National Army Day parade in Tehran
Rouhani: Ziehe Diplomatie vor, aber derzeit nicht geeignet. Trump zeigt sich offen für Gespräche, legt aber mit Drohung nach.

Der iranische Präsident Hassan Rouhani hat ein von neuen Drohungen begleitetes Gesprächsangebot des amerikanischen Präsidenten Donald Trump abgelehnt. Er würde die Diplomatie zwar vorziehen, doch die derzeitige Lage sei für Gespräche ungeeignet, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur IRNA Rouhani am Dienstag. "Widerstand ist unsere einzige Wahl."

Trump hatte zuvor gesagt, er sei willens, Gespräche zu führen, wenn der Iran dazu bereit sei. Gleichzeitig warnte er jedoch die Islamische Republik davor, irgendetwas gegen die USA zu unternehmen. Das wäre ein großer Fehler und würde mit "großer Macht" gekontert. Trump räumte allerdings ein, er habe keine Hinweise, dass der Iran etwas vorhabe. Am Sonntag hatte er dem Iran mit dessen "Ende" gedroht, sollte das Land "kämpfen" wollen.

USA versuchen Öleinnahmen zu stoppen

Die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran haben sich dramatisch verschlechtert. Die USA verhängten Sanktionen, die die Öleinnahmen des Iran zum Versiegen bringen sollen. In den vergangenen Tagen kam es daraufhin vermehrt zu Zwischenfällen, die Furcht vor einem bevorstehenden Krieg am Golf schürten. So wurden nach Angaben des US-Verbündeten Saudi-Arabien zwei Ölpumpwerke mit Drohnen angegriffen und vier Schiffe sabotiert. In der irakischen Hauptstadt Bagdad schlug am Sonntag eine Rakete in dem Stadtteil ein, in dem sich Botschaften und Regierungsgebäude befinden. Verletzt wurde niemand.

US-Regierungskreisen zufolge vermutet man in Washington, dass schiitische Milizen mit Verbindungen zum Iran hinter dem Raketenangriff stecken. Womöglich seien sie vom Iran zu dem Anschlag ermutigt worden. Den Angriff auf die Pumpwerke reklamierte die jemenitische Houthi-Miliz für sich. Sie hat Verbindungen zum Iran und kämpft seit Jahren im Jemen gegen die international anerkannte Regierung. Der Konflikt in dem verarmten Land gilt als Stellvertreterkrieg zwischen den beiden Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran.

Angriff auf saudisches Flughafen-Waffendepot

Am Dienstag griffen die Houthi-Rebellen nach eigenen Angaben ein Waffendepot auf einem Flughafen in Saudi-Arabien an. Das Ziel sei mit "hoher Genauigkeit" erreicht worden; ein Feuer sei dort ausgebrochen. Nach Angaben der von Saudi-Arabien geführten internationalen Militärallianz zur Bekämpfung der Houthi im Jemen handelte es sich um eine zivile Einrichtung in Najran an der Grenze zum Jemen, die mit einer Drohne angegriffen worden sei. Die Drohne sei mit Sprengstoff beladen gewesen und auf eine "lebenswichtige Einrichtung" gelenkt worden, erklärte der Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, wie der Nachrichtenkanal Al-Arabiyah meldete. Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern machte er nicht.

Am Montag hatte Saudi-Arabien den Houthis einen Angriff auf die im Islam heilige Stadt Mekka vorgeworfen. Nach saudischen Angaben fing die Luftabwehr zwei Raketen ab. Die Houthis wiesen die Anschuldigung zurück.

Irakische Warnungen vor Krieg

Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran hat der irakische Kardinal Louis Raphael Sako Washington und Teheran zum Dialog aufgerufen und vor den Folgen eines "weiteren katastrophalen Krieges" im Nahen Osten gewarnt. In einem an deren Botschaften in Bagdad gerichteten Brief bittet der chaldäisch-katholische Patriarch die politischen Führer der beiden Länder, "Weisheit anzunehmen" und Frieden zu suchen. Das berichtete der römische Pressedienst "AsiaNews" laut Kathpress am Dienstag.

Die Ölpreise legten angesichts der Spannungen in der Region am Dienstag abermals zu.

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