Iran: Basar-Händler protestieren gegen Währungsverfall

Der Rial hat binnen sechs Monaten fast 50 Prozent gegenüber dem Dollar eingebüßt.

Aus Protest gegen den Verfall der iranischen Währung haben die Händler auf dem Basar in Teheran am Montag ihre Geschäfte geschlossen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Basars, Abdullah Esfiandari, sagte der iranischen Nachrichtenagentur Isna, die Händler protestierten damit gegen den hohen Wechselkurs, die Blockade von Waren an der Grenze und dass es keine eindeutigen Zollvorschriften gebe.

"Unter diesen Umständen können sie keine Entscheidungen treffen und ihre Waren nicht verkaufen."

Die iranische Währung, der Rial, hat in den vergangenen sechs Monaten fast 50 Prozent seines Wertes gegenüber dem Dollar eingebüßt. Mittlerweile werden rund 85.000 Rial für einen Dollar gezahlt. Die Entwicklung hatte sich ab Mai beschleunigt, als US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran und harte Sanktionen gegen das Land verkündete.

Die Regierung hat einen offiziellen Tauschkurs von 42.000 Rial gegen den Dollar festgelegt. Dieser gilt für alle Einfuhren, doch Importeure beklagen seit Wochen, dass die iranische Zentralbank keine Devisen ausgibt, so dass sie keine Importwaren kaufen können.

Seltener Protest

"Wir hoffen, dass man sich um die Probleme der Händler kümmert", sagte Esfiandari. "Dann könnte der Basar wieder normal funktionieren." Proteste der Basar-Händler sind selten - sie gelten als konservativ und einflussreich und als Unterstützer der Islamischen Revolution von 1979. Mehrfach haben sie seitdem politische Vorhaben zu Fall gebracht, die ihren Interessen zuwiderliefen.

Ein 45-jähriger Teppichhändler sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei "das erste Mal" in seinem Leben, dass die Geschäfte auf dem Basar und in den Nebenstraßen geschlossen seien. "Alles hängt mit dem Fall der Währung zusammen, das betrifft alle Branchen." Ein anderer Händler berichtete, die Polizei sei gegen eine Demonstration der Händler eingeschritten und habe zwei Männer festgenommen.

Vize-Präsident Eshagh Jahangiri bemühte sich am Montag um Schadensbegrenzung. "Die Leute sollten wissen, dass es selbst unter den kritischsten Umständen genug Devisen zum offiziellen Kurs geben wird, um damit die wichtigsten Güter zu kaufen", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

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