Irakischer Regierungschef verkleinert Kabinett um ein Drittel

Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi reagiert auf den lauter werdenden Ruf nach politischen Reformen mit einer deutlichen Verkleinerung seines Kabinetts. Die Zahl der Posten solle von 33 auf 22 verringert und eine Reihe von Ministerien zusammengelegt werden, teilte das Büro des Regierungschefs am Sonntag in Bagdad mit.
Al-Abadi wolle auch die Funktion von drei stellvertretenden Regierungschefs abschaffen. Mit der Verkleinerung soll Geld eingespart werden. Die Regierung hatte zudem angekündigt, dass eine Kommission Schmiergeld-Vorwürfen gegen Regierungsbeamte nachgeht. Tausende Iraker hatten in Bagdad und anderen Städten gegen Freunderlwirtschaft und Stromengpässe demonstriert.
Maliki trägt Mitschuld
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss hatte bereit am frühen Nachmittag den früheren Regierungschef Nuri al-Maliki sowie 35 weitere ranghohe Behördenvertreter für den Fall der Stadt Mosul verantwortlich gemacht. Das teilte Ausschussmitglied Abdulraheem al-Shammari am Sonntag mit. Zu den Namen der anderen Beschuldigten äußerte er sich nicht. Maliki war von 2006 bis August vergangenen Jahres Regierungschef.

Zentrale Etappe
Der IS hatte seit Juni vergangenen Jahres große Gebiete im Norden und Westen des Irak sowie in Syrien erobert. Die Eroberung von Mosul am 10. Juni war eine der ersten, zentralen Etappen im Siegeszug der Dschihadistenmiliz.
Am 29. Juni 2014 rief der IS im Irak und in Syrien das grenzüberschreitende "Kalifat" aus. Die Gruppe war zuvor auch unter dem Namen " Islamischer Staat im Irak und in der Levante" (ISIS) bekannt. Im August vergangenen Jahres begann eine internationale Koalition unter Führung der USA, zu der auch arabische Staaten gehören, mit Luftangriffen gegen die IS-Hochburgen.
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