Irak: Zahlreiche Tote bei neuen Protesten gegen Regierung

Proteste am Freitag im südlichen Irak.
Proteste flammen wieder auf, Demonstranten wurden von Tränengasgranaten getroffen. Es gibt rund 1.800 Verletzte.

Beim Wiederaufflammen der Proteste gegen die Regierung im Irak sind mindestens 27 Menschen getötet worden. Fast 1.800 Menschen seien verletzt worden, wie am Freitag aus Sicherheitskreisen weiter verlautete. Unter den Toten waren demnach 25 Demonstranten sowie ein Geheimdienstmitarbeiter und ein Mitglied einer einflussreichen Miliz. Dem Innenministerium zufolge wurden auch 68 Sicherheitskräfte verletzt.

Es ist der zweite schwere Gewaltausbruch innerhalb dieses Monats. Erst vor zwei Wochen waren bei einer Reihe von Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften 167 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt worden. In einem Bericht der Regierung hieß es später, die meisten von ihnen seien durch Schüsse in Kopf oder Brust ums Leben gekommen.

Arbeitslosigkeit und Korruption

Die Proteste vor allem junger Männer richten sich gegen hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und Misswirtschaft in dem vom Krieg zerrütteten Land. Auch am Freitag forderten die Demonstranten den Sturz der Regierung und die Auflösung des Parlaments.  Der Unmut der Bevölkerung richtet sich seit längerem gegen die Regierung von Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi.

Nach etwa zwei Wochen Unterbrechung setzten die Proteste nun wieder ein. Der führende schiitische Geistliche des Landes, Großayatollah Ali al-Sistani, rief Demonstranten und Sicherheitskräfte dazu auf, friedlich zu bleiben. Wahre Reformen und ein Wandel im Land müssten mit friedlichen Mitteln erreicht werden. Zugleich erklärte Sistani, der sich nur in Krisen ins politische Geschäft einmischt, die Sicherheitskräfte dürften Gewalt gegen privaten und öffentlichen Besitz nicht zulassen.

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